Abschnitt 7: optimieren des hybrid pitch shifting, Einleitung – TC-Helicon VoicePro Benutzerhandbuch

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Abschnitt 7: Optimieren des Hybrid Pitch Shifting

Einleitung

Wenn Sie in einem Preset den Pitch-Block aktivieren oder ein
Preset laden, in dem er aktiv ist, verwenden Sie den Hybrid
Shifting™-Algorithmus des VoicePro. Der Hybrid Shifting™-
Algorithmus ist eine von TC-Helicon entwickelte Technologie, die
vier wesentliche Vorzüge bietet:

• Sie klingt natürlicher und transparenter als andere Pitchshifter

für die menschliche Stimme.

• Sie stellt dem Anwender einen größeren Transpositionsbereich

zur Verfügung.

• Sie ermöglicht es, den typischen Klang andere Pitchshifter

nachzubilden.

• Sie ist in die VoiceModeling™-Technologie des VoicePro

integriert, die der Veränderung des Stimmcharakters dient.

In diesem Abschnitt erfahren Sie, wie Sie mit unserem
Pitchshifting-Algorithmus optimale Ergebnisse erzielen.

In diesem Abschnitt befassen wir uns mit folgenden Themen:

• Hybrid Pitch™ und andere Pitchshiftingverfahren – Hintergrund-

informationen

• Arbeitsweise der Hybrid Shifting™-Parameter

• Arbeiten mit kleinen Intervallen

• Effektives Anheben der Tonhöhe

• Effektives Herabsetzen der Tonhöhe

• Nachbilden des Klangs anderer Pitchshifting-Algorithmen.

Hybrid Pitch™ und andere
Pitchshiftingverfahren –
Hintergrundinformationen

Wenn Sie verstehen wollen, warum der Hybrid
Shifting™Algorithmus die oben genannten Vorzüge bietet, ist es
hilfreich, ihn mit anderen Pitchshifting-Verfahren zu vergleichen.
Wenn Sie direkt in die Materie einsteigen wollen, lesen Sie gleich
weiter unter »Arbeitsweise der Hybrid Shifting™-Parameter«.

Bei der Audioproduktion werden vornehmlich zwei Pitchshifting-
Algorithmen verwendet: das Verfahren, das wir als
Instrumenten-Pitchshifting bezeichnen (nicht formantkorrigiert)
sowie PSOLA-Pitchshifting (formantkorrigiert).

»Instrumenten«-Pitchshifting

Beim »Instrumenten«-Pitchshifting erfolgt ein Resampling eines
Audiosignals. Indem die Samples, aus denen die Audioaufnahme
besteht, mit einer anderen Geschwindigkeit gelesen und
geschrieben werden, ändert sich die Tonhöhe dieser Aufnahme.
Dieses instrumentale Pitchshifting eignet sich nicht zur
Bearbeitung der menschlichen Stimme, wenn eine Transposition
um mehr als wenige Halbtöne erforderlich ist. Jede menschliche
Stimme zeichnet sich durch bestimmte Resonanzfrequenzen aus,
die für die Ausbildung von Vokalen und den Gesamtcharakter der
Stimme verantwortlich sind. Die Formantstruktur einer
menschlichen Stimme ergibt sich aus der Form des Vokaltrakts
und wird durch Schwankungen der Tonhöhe nicht beeinflusst.
Beim instrumentalen Pitchshifting wird die Tonhöhe der gesamten
Stimme – einschließlich der Formanten – verschoben, so dass bei
zunehmenden Intervallen der Klang immer unnatürlicher wird.

Aufgrund der Beschränkungen des instrumentalen Pitchshiftings
ist es nur in begrenztem Maß für Musikproduktion und die
Bearbeitung von Sprachaufnahmen geeignet. Bei der
Musikproduktion kann es zum Korrigieren leichter Intonationsfehler
(Tonhöhenkorrektur) oder für Detuning-Effekte eingesetzt werden,
bei denen die Gesamtverschiebung unter 100 Cent liegt (100 Cent
= 1 Halbton). Bei diesen Anwendungen werden die Veränderungen
der Formanten noch nicht deutlich. Bei der Dialogfeldproduktion
wird das instrumentale Pitchshifting dort eingesetzt, wo es auf den
Erhalt natürlich klingender Formanten nicht ankommt. Ein
Anwendungsbereich ist hier die Erzeugung von Stimmen für
Trickfilmfiguren, bei denen Abweichungen von der Formantstruktur
der menschlichen Stimme sogar erwünscht sein können.

»PSOLA«-Pitchshifting

PSOLA-Pitchshifting ist ein formantkorrigiertes Pitchshifting-
Verfahren, das die Tonhöhe einer menschlichen Stimme ändern
kann, ohne die Formantfrequenzen zu verändern. Dieses
Verfahren ermittelt die Tonhöhe einer Stimme. Sie kann dann
isoliert und nach dem Resampling wieder eingefügt werden. Als
Ergebnis dieses Vorgangs wird die Tonhöhe der Stimme geändert,
aber die ursprüngliche Formantstruktur bleibt erhalten. Die
schwerwiegendsten Nachteile des PSOLA-Pitchshiftings sind
hörbare Artefakte, die durch eine fehlerhafte Erkennung der
Tonhöhe entstehen können, sowie Klangverfälschungen, wenn die
Stimme um eine Oktave oder mehr nach unten transponiert wird.

Das PSOLA-Shifting wird hauptsächlich bei der Musikproduktion
eingesetzt und selten für die Hauptstimme verwendet. Zu den
Anwendungen, für die PSOLA sich eignet, gehört die Erzeugung
von Harmoniestimmen sowie Doubling im Oktavabstand. Wenn die
auf diese Weise erzeugten tonhöhenverschobenen Stimmen mit
einem nicht zu hohen Pegel zur Hauptstimme dazugemischt
werden, bleiben die Artefakte unhörbar. Bei der Dialogproduktion
hingegen dominiert die Stimme den Mix, so dass Artefakte
schneller und unangenehmer auffallen.

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