Zeitkorrektur beschleunigungsrichtwerte – Retsch AS 300 Benutzerhandbuch
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06.02.2012
Retsch GmbH
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Zeitkorrektur
Der Wechsel von der Schwingweiten-Vorgabe zur Siebbo-
den-Beschleunigung ist nach unseren Untersuchungen die
bedeutsamste Einflußgröße bei der Siebung mit unterschiedli-
chen Frequenzen. Dennoch ist leicht nachvollziehbar, dass z.B.
mit 60Hz und gleicher Siebzeit 20% mehr Siebhübe als bei
z.B. 50Hz ausgeführt werden, was de facto einer ebensolchen
Siebzeitverlängerung gleich käme. Insbesondere bei kurz ge-
wählten Siebzeiten empfehlen wir daher eine Korrektur der
Siebzeit mit Hilfe von EasySieve
®
Beschleunigungsrichtwerte
In der anlagentechnischen Fachliteratur z.B. „Zerkleinerungs-
und Klassiermaschinen“, von Prof. Dr. Karl Höffl, wird die Sieb-
bodenbeschleunigung in „g“ als Siebkennziffer K bezeichnet
und der Zusammenhang zwischen Siebkennziffer und Siebwir-
kung wie folgt beschrieben:
K
(„g“)
Siebgutbewegung
Siebbewertung
zugehörige
Schwingweite
bei z.B.50 Hz
zugehörige
Schwingweite
bei z.B.60 Hz
1,0
keine Wurf-, Fließ- u.
Gleitbewegung
sehr träge Siebwirkung,
Siebboden verstopft schnell
0,2 mm
0,14 mm
1,5
zaghaftes Abheben des
Siebgutes
träge Siebwirkung,
Siebboden verstopft langsam
0,3 mm
0,21mm
1,8
sehr flacher Wurf
sehr schonende Siebung für
leicht siebbares Gut
0,36 mm
0,25mm
2,3
flacher bis leichter Steil-
wurf
schonende Siebung für
schwerer siebbares Gut
0,46 mm
0,32mm
3,5
Steilwurf
scharfe Siebung
0,7 mm
0,5 mm
4
sehr steiler Wurf
sehr scharfe und auflockernde
Siebung
0,8 mm
0,55 mm
Wir haben uns erlaubt, die Angaben um die zugehörigen
Schwingweiten für die beiden in der Welt verbreiteten Netzfre-
quenzen zu ergänzen.
Diese Angaben können sicher nur als Anhaltswerte bei geringen
Aufgabemengen angesehen werden, wenn sich das Siebgut auf
dem Siebboden aufgrund seiner Verteilung weitgehend unter
Einzelkornbedingungen bewegen kann.
Da im Labor jedoch meist unter Dickschichtbedingungen
(Mehrkornschichten) die vom Siebboden übertragenen Impulse
gedämpft werden und auch der Siebboden der Analysensiebe
mitschwingt, sind in der Labor-Praxis höhere K-Zahlen not-
wendig, als sie sich nach der Einzelkorndynamik ergeben. Für
die Praxis bedeutet dies, die obigen Empfehlungen sollten mit
einem Faktor von 1,5 - 2 multipliziert werden.