2 kompression ist ein wunderheilmittel, 2 kompression ist ein wunderheil, Mittel — 15 – PreSonus ADL 700 Benutzerhandbuch

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gen für ein bestimmtes Instrument zurückzuführen – es sei denn, das wurde absicht‑
lich getan.

Weil die meisten Parts einer Abmischung mehr oder weniger stark komprimiert wer‑
den müssen, um allzeit hörbar zu sein, sind die weltbesten Mischpulte ab Werk mit
einem Kompressor bzw. einer Dynamiksektion ausgestattet.

3.1.2 Kompression ist ein Wunderheilmittel

Punch, gefühlte Lautheit, Präsenz – das sind nur drei Begriffe, die mit einem Kom‑
pressor oder Limiter assoziiert werden.

Mit einem Kompressor wird der Dynamikumfang (d.h. Pegelschwankungen) gebän‑
digt. Bei Audiosignalen ist der Unterschied zwischen Pegelspitzen und Durch‑
schnittspegel erstaunlich groß. Pegelspitzen führen zu einer Überlastung des Ein‑
gangsverstärkers bzw. der Boxen und folglich zu Übersteuerung.

Ein Kompressor ist ein Verstärkertyp, dessen Pegelanhebung in Abhängigkeit des
eingehenden Pegels variiert wird. Man kann einstellen, welchen Pegel der Kom‑
pressor/Limiter maximal unbeschnitten durchlassen darf. Höhere Pegel (über dem
Schwellenwert, alias “Threshold”) werden automatisch abgeschwächt. Die “Kompres‑
sion” verweist auf den Faktor, um welchen der Pegel des eingehenden Signals bei
Überschreiten des Schwellenwerts abgeschwächt wird. Je geringer der Dynamikum‑
fang einer Quelle, desto pflegeleichter kann man sie aufnehmen und abmischen.
Zumal bei der Abmischung erspart einem dies das fortwährende Auf‑ und Abschie‑
ben des Gesangs‑Faders usw.

Es reicht ja schon, dass sich der Sänger während der Aufnahme bewegt, damit auffäl‑
lige und unnatürliche Pegelschwankungen auftreten. In solch einem Fall zieht man
dann einen Kompressor hinzu, der die lautesten Signale so stark reduziert, dass der
Pegel ausgewogener klingt.

Wie stark ein Kompressor den Signalpegel reduziert, wird vom Verhältnis (Ratio) und
der Pegelschwelle (Threshold) vorgegeben. Ein Verhältnis von “2:1” oder weniger gilt
als leichte Komprimierung, weil Signalpegel oberhalb der Pegelschwelle halbiert
werden.

Je weiter man die Pegelschwelle herabsetzt, desto größer wird der komprimierte
Signalanteil (wenn das Signal ursprünglich den Nennpegel hat). Man darf ein Signal
nie so stark komprimieren, dass die Dynamik völlig verschwindet, weil das zu einem
unnatürlichen Ergebnis führt. (Andererseits gibt es Toningenieure, welche die Signale
mausetot bügeln – und trotzdem als Helden gefeiert werden!)

Kompressoren gehören zur Grundausstattung eines jeden Toningenieurs und wer‑
den pausenlos verwendet. Beispiel:

Eine Bassdrum kann in einer beinharten Gitarrenwand durchaus untergehen, ganz
gleich wie weit man ihren Fader hochschiebt. Mit einer Prise Kompression wird die
Bassdrum weitaus durchsetzungsfähiger – und man kann sie sogar wieder etwas lei‑
ser stellen.

Ein Gesangspart hat in der Regel einen großen Dynamikumfang. Transienten (die lau‑
testen Teile eines Signals) können weit über dem Durchschnittspegel des Gesangs
liegen. Da der Pegel kontinuierlich und vor allem stark schwankt, lassen sich Pegel‑
unterschiede nur schwierig mit einem Fader kompensieren. Mit einem Kompressor
kann man dies dagegen automatisch steuern, ohne den subtilen expressiven Nuan‑
cen Abbruch zu tun.

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3.0

Tutorial

3.1

Kleines Einmaleins der Dynamikbearbeitung

ADL 700

Bedienungsanleitung

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