Manley STINGRAY original version 1997 - 2005 MST Benutzerhandbuch

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Schlecht ist außerdem ein wenig ausgeglichenes Verhältnis von stark reflektierenden und
akustisch toten Oberflächen. Viele meinen, dass große Teppiche und Vorhänge dem
Klang zum Vorteil gereichen, das kann schief gehen! Diese Stoffe absorbieren die hohen
und teilweise auch die mittleren Frequenzen, bleiben bei den tiefen Frequenzen aber
wirkungslos. Als Ergebnis erhalten Sie einen überzogenen Bassbereich mit viel zu
schwach ausgebildeten Höhen. Die Lösung können dicke Absorber bringen, z.B. in den
Raumecken, die dann eher die tiefen Frequenzen reduzieren. Sie sollten einen guten
Ausgleich zwischen Höhen- und Tiefen-Absorption finden. Schon das gesprochene Wort
klingt unangenehm in leeren Räumen, mit glatten Wänden und Fußböden. Je "dürftiger"
die Ausstattung eines Raumes ist, umso größer können die akustischen Probleme darin
sein. Absorber sind einfach zu bauen. Schneiden Sie sich Platten von ca. 40 x 20 cm
Größe aus einem dichten Schaummaterial, das etwa 12 – 15 cm dick ist. Diese Platten
umhüllen Sie mit einem weißen Leinen- oder Baumwollstoff; und Sie haben eine
effiziente, kostengünstige und optisch wenig störende Lösung Ihres Problems. Auch
erfahrene Toningenieure gehen eher empirisch vor, indem Sie solche Lösungen
probieren, anstatt gleich vorher sagen zu können, was genau die Lösung ist. Eine weitere
Variante erreichen Sie in Verbindung mit Lochplatten, auf die Sie unmittelbar die Kissen
anbringen. Lochplatten mit einem Anstand von 3 – 5 cm Abstand vor der Wand oder
unterhalb der Decke aufgehängt können die Diffusion fördern oder gleichzeitig als eine
Art Helmholtz-Absorber (für den tiefen Grundton) dienen. Wobei Sie bei der
Deckenbefestigung, wenn möglich mit den Abständen "spielen" sollten, von 0 bis ca. 50
cm Abstand.

Als weiteres Problem gilt die fehlende Symmetrie zwischen linkem und rechtem Kanal.
Um die Klangwiedergabe auf dem linken und rechten Kanal identisch zu gestalten und
obendrein noch eine solide abgebildete Mitte zu haben, müssen gleiche Wände vorliegen
und gleiche Entfernungen links und rechts eingehalten werden. Ideal ist ein perfekt
symmetrischer Raum, was aber realistischer Weise kaum möglich ist. Hier kann das
Spielen mit der Plazierung helfen. Einige Test-CDs liefern Ihnen Klangfolgen tiefer
Frequenzen. Mit diesen sollten Sie nach scheppernden und dröhnenden Stellen im Raum
forschen. Lampen und ihre Fassungen, Möbelstücke und Teile davon könnten diese
Störungen verursachen. Mit einem Klebeband oder mit Kleber lassen sich solche
Einflüsse beheben. Inzwischen gibt es auch Computer-Test-Programme, die noch weiter
gehende Analysen liefern können. Verlassen Sie sich aber nicht ausschließlich auf deren
Ergebnisse, verlassen Sie sich zusätzlich immer noch auf Ihre Ohren. Die Testprogramme
sollten nur bestätigen, was Sie vorher gehört haben. Vergegenwärtigen Sie sich, dass
solche Programme nicht in der Lage sind "Musik" zu hören. Isolierte Frequenzmessungen
ignorieren Laufzeitunterschiede und überbetonen andere Faktoren. Konstante Töne sind
für die Beurteilung der Akustik in einem gegebenen Raum eher nutzlos. Umfangreiche
und komplexe Testabläufe, die erhebliche Anforderungen an eine korrekte Wiedergabe
stellen, sind dazu besser geeignet. Setzen Sie diese ein, behalten Sie aber immer einen
kühlen Kopf und lassen Sie sich davon nicht durcheinander bringen. Verlassen Sie sich
eher und zuerst auf Ihre Ohren, die sind im Zweifelsfall die besseren Sensoren.






Manley - STINGRAY Manual D

Stand: Nov./03

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