Manley SHRIMP Benutzerhandbuch

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Eigenschaften eines Raumes als sehr einfach erweisen. Verändern Sie den Boden- oder
Wandbelag, (ohne viel Geld und ohne den Raum unansehnlich zu machen). Schon sehr bald
können sich drastische Verbesserungen einstellen.

Oben auf der Liste der Negativfaktoren stehen parallele Flächen. Das trifft so ziemlich auf
jeden Raum zu. Parallele Flächen können die Entstehung kurzer Reflexionen fördern, die als
stehende Wellen bezeichnet werden. Diese blähen einige Frequenzen auf und unterdrücken
andere. Dieses Phänomen wird wegen der vielen Amplituden und Täler auch als Kammfilter
bezeichnet. Zur Lösung sollten Sie die große Fläche mittels mehrerer kleinerer Flächen
unterbrechen. Positiv wirken sich aus Bücherregale, Vorhänge, Wandbehang, Lampen,
Pflanzen u.ä. aus. Diese Teile liefern nicht nur einen guten Ausgleich zwischen akustisch
toten und aktiven Oberflächen, sie helfen auch der Klangdiffusion.

Schlecht ist außerdem ein wenig ausgeglichenes Verhältnis von stark reflektierenden und
akustisch toten Oberflächen. Viele meinen, dass große Teppiche und Vorhänge dem Klang
zum Vorteil gereichen, das kann schief gehen! Diese Stoffe absorbieren die hohen und
teilweise auch die mittleren Frequenzen, bleiben bei den tiefen Frequenzen aber
wirkungslos. Als Ergebnis erhalten Sie einen überzogenen Bassbereich mit viel zu schwach
ausgebildeten Höhen. Die Lösung können dicke Absorber bringen, z.B. in den Raumecken,
die dann eher die tiefen Frequenzen reduzieren. Sie sollten eine guten Ausgleich zwischen
Höhen- und Tiefen-Absorption finden. Schon das gesprochene Wort klingt unangenehm in
leeren Räumen, mit glatten Wänden und Fußböden. Je "dürftiger" die Ausstattung eines
Raumes ist, umso größer können die akustischen Probleme darin sein. Absorber sind
einfach zu bauen. Schneiden Sie sich Platten von ca. 40 x 20 cm Größe aus einem dichten
Schaummaterial, das etwa 12 – 15 cm dick ist. Diese Platten umhüllen Sie mit einem weißen
Leinen- oder Baumwollstoff; und Sie haben eine effiziente, kostengünstige und optisch wenig
störende Lösung Ihres Problems. Auch erfahrene Toningenieure gehen eher empirisch vor,
indem Sie solche Lösungen probieren, anstatt gleich vorher sagen zu können, was genau
die Lösung ist. Eine weitere Variante erreichen Sie in Verbindung mit Lochplatten, auf die Sie
unmittelbar die Kissen anbringen. Lochplatten mit einem Anstand von 3 – 5 cm Abstand vor
der Wand oder unterhalb der Decke aufgehängt können die Diffusion fördern oder
gleichzeitig als eine Art Helmholtz-Absorber (für den tiefen Grundton) dienen. Wobei Sie bei
der Deckenbefestigung mit den Abständen "spielen" sollten, von 0 bis ca. 50 cm Abstand.

Als weiteres Problem gilt die fehlende Symmetrie zwischen linken und rechtem Kanal. Um
die Klangwiedergabe auf dem linken und rechten Kanal identisch zu gestalten und obendrein
noch ein solide abgebildete Mitte zu haben, müssen gleiche Wände vorliegen und gleiche
Entfernungen links und rechts eingehalten werden. Ideal ist ein perfekt symmetrischer Raum,
was aber realistischer Weise nicht gefordert werden kann. Hier kann das Spielen mit der
Plazierung helfen. Einige Test-CDs liefern Ihnen Klangfolgen tiefer Frequenzen. Mit diesen
sollten Sie nach scheppernden und dröhnenden Stellen im Raum forschen. Lampen und ihre
Fassungen, Möbelstücke und Teile davon könnten diese Störungen verursachen. Mit einem
Klebeband oder mit Kleber lassen sich solche Einflüsse beheben. Inzwischen gibt es auch
Computer-Test-Programme, die noch weiter gehende Analysen liefern können. Verlassen
Sie sich aber nicht ausschließlich auf deren Ergebnisse, verlassen Sie sich zusätzlich immer
noch auf Ihre Ohren. Die Testprogramme sollten nur bestätigen, was Sie vorher gehört
haben. Vergegenwärtigen Sie sich, dass solche Programme nicht in der Lage sind "Musik"
zu hören. Isolierte Frequenzmessungen ignorieren Laufzeitunterschiede und überbetonen
andere Faktoren. Konstante Töne sind für die Beurteilung der Akustik in einem gegebenen
Raum eher nutzlos. Umfangreiche und komplexe Testabläufe, die erhebliche Anforderungen
an eine korrekte Wiedergabe stellen, sind dazu besser geeignet. Setzen Sie diese ein,
behalten Sie aber immer einen kühlen Kopf und lassen Sie sich davon nicht durcheinander
bringen. Verlassen Sie sich eher und zuerst auf Ihre Ohren, die sind im Zweifelsfall die
besseren

Sensoren.

Manley – SHRIMP Manual deutsch

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