Arten des strömungsabrisses, Frontales einklappen, Kaskaden – GIN Bolero 5 Benutzerhandbuch

Seite 23: Sackflug (stabiler stall), Full stall (dynamischer stall)

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Bolero 5

Frontales Einklappen

Ein Frontklapper (symmetrischer Einklapper) öffnet sich meist von selbst ohne eingreifen des

Piloten. Der Gleitschirm nickt nach vorne und nimmt dabei wieder Geschwindigkeit auf. Wenn Sie
das Öffnen mit der Bremse unterstützen, müssen Sie darauf achten, nicht zu viel zu bremsen.

Bei einem beschleunigten Frontklappern darf der Schirm erst beim Vorschießen angebremst

werden, da der Schirm nach dem Frontklapper schon weit hinter dem Piloten steht. In dieser

Situation auf keinen Fall anbremsen – Stallgefahr!

Kaskaden

Viele Rettungsschirmöffnungen sind das Ergebnis einer Kaskade von Überreaktionen des Piloten.

Überreaktionen können sehr oft schlimmere Folgen haben als überhaupt keine Reaktion.

Arten des Strömungsabrisses

Bei der Umströmung des Gleitschirms entsteht immer eine laminare und turbulente

Grenzschichtzone. Äußerst gefährliche Flugzustände können auftreten, wenn sich die laminare

Grenzschicht ablöst, wodurch praktisch die gesamte Strömung auf der Flügeloberseite abreißt,

was vor allem bei sehr großen Anstellwinkeln der Fall ist.
WARNUNG Fullstall und Trudeln sind Flugmanöver, die bei falscher Ausleitung

lebensgefährlich sind. Die Manöver sollten deshalb vermieden werden. Vielmehr
ist es wichtig, den Beginn des Strömungsabrisses zu erkennen, damit dieser durch

sofortige Reaktion des Piloten verhindert werden kann.

Im Einzelnen unterscheidet man die drei folgenden Arten des Strömungsabrisses bei

Gleitschirmen.

Sackflug (stabiler Stall)

Der Bolero 5 hat nahezu keine Sackflugtendenz. Sollten Sie sich trotzdem einmal im Sackflug

befinden, drücken Sie die A-Tragegurte nach vorne und der Gleitschirm wird wieder

Geschwindigkeit aufnehmen. Sie können auch das Speedsystem benutzen, um einen Sackflug zu

beenden. Wenn Sie sich im Sackflug befinden, bremsen Sie den Schirm nicht an und stellen Sie

sicher, dass die Bremsen komplett freigegeben sind.
Einen Sackflug erkennt man daran, dass der Druck auf den Bremsen weich wird und das

Windgeräusch fast ganz verschwindet. Sackflug kann auftreten bei stark turbulenter Luft oder

wenn man den Gleitschirm bei einem Einklapper zu stark anbremst. Auch ein nasser Gleitschirm

hat eine höhere Sackflugtendenz. Besonders wenn Sie durch Regen geflogen sind, sollten Sie

immer leicht beschleunigt fliegen und keinesfalls mit nassem Schirm die Ohren anlegen!

Full Stall (dynamischer Stall)

Dies ist ein extremes Manöver und es sollte keinerlei Notwendigkeit bestehen, dieses Manöver

im Normalflug auszuführen.
Wickeln Sie die Bremsen nicht, um einen Full Stall zu fliegen. Halte Sie die Hände nahe am

Körper während des Stalls und versuche sie unter dem Sitzbrett zu halten. Wenn die Kappe in

einem stabilen Full Stall ist, dann wird sie sich vor und zurückbewegen. Wenn Sie den Full Stall
beenden, führen Sie zuerst die Hände etwas in die Höhe, damit sich die Kappe füllen kann.

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