REMKO WKF 85 Benutzerhandbuch

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Betriebsart der Wärmepumpe

Wärmepumpen können in verschiedenen Betriebs-

arten arbeiten.

Monovalent

Die Wärmepumpe ist das ganze Jahr über allein-

iger Wärmeerzeuger des Gebäudes. Diese

Betriebsart ist besonders für Heizungsanlagen mit

niedrigen Vorlauftemperaturen geeignet und wird

hauptsächlich in Verbindung mit Sole/Wasser- und

Wasser/Wasser-Wärmepumpen angewandt.

Monoenergetisch

Die Wärmepumpe hat zur Spitzenlastabdeckung

eine E-Heizung. Die Wärmpumpe deckt den Groß-

teil der benötigten Heizleistung ab. Nur an wenigen

Tagen im Jahr, bei sehr kalten Außentempera-

turen, schaltet sich bei Bedarf eine Elektro-Zusatz-

heizung ein und unterstützt die Wärmepumpe.

Bivalent alternativ

Die Wärmepumpe liefert bis zu einer festgelegten

Außentemperatur die gesamte Heizwärme. Sinkt

die Außentemperatur unter diesen Wert, schaltet

sich ein zweiter Wärmeerzeuger zu während sich

die Wärmepumpe ausschaltet. Hierbei wird unter-

schieden zwischen alternativem Betrieb mit Öl-

oder Gasheizung und regenerativem Betrieb mit

Solarenergie oder Holzheizung. Diese Betriebsart

ist für alle Heizungsverteilsysteme möglich.

Auslegung

Für die Auslegung und Dimensionierung einer Hei-

zungsanlage ist eine genaue Berechnung der

Heizlast des Gebäudes nach EN 12831 erforder-

lich. Überschlägig kann der Wärmebedarf an Hand

des Baujahres und des Gebäudetyps ermittelt

werden. Die Tabelle

Ä auf Seite 32 gibt die

ungefähre spezifische Heizlast für einige Gebäu-

detypen an. Multipliziert mit der zu beheizenden

Fläche ergibt sich die benötigte Leistung der Hei-

zungsanlage.

Bei einer genauen Berechnung müssen verschie-

dene Dinge bestimmt werden. Der Transmissions-

wärmebedarf, der Lüftungswärmebedarf und ein

Zuschlag für die Brauchwasserbereitung ergeben

in der Summe die Heizleistung, den die Heizungs-

anlage maximal bereitstellen muss.

Für die Bestimmung des Transmissionswärmebe-

darfs werden die Flächen von Fußboden, Außen-

wänden, Fenstern, Türen und Dach benötigt.

Ebenfalls erforderlich sind Angaben über die ver-

wendeten Baumaterialen, die unterschiedlichen

Wärmedurchgangskoeffizienten (den so

genannten U-Wert). Erforderlich ist auch die

Raumtemperatur und die Normaußentemperatur,

die niedrigste Außentemperatur, die im Durch-

schnitt in einem Jahr erreicht wird. Die Gleichung

zur Bestimmung des Transmissionswärmebedarfs

ist Q=A x U x (t

R

-t

A

) und muss für alle Raumum-

schließungsflächen einzeln berechnet werden.

Der Lüftungswärmebedarf berücksichtigt, wie oft

die aufgewärmte Raumluft gegen kalte Außenluft

ausgetauscht wird. Es werden neben der Raum-

und der Normaußentemperatur auch das Raumvo-

lumen V, die Luftwechselzahl n und die spezifische

Wärmekapazität c von Luft benötigt. Die Gleichung

lautet: Q=V x n x c (t

R

-t

A

) Ein überschlägiger

Zuschlag für die Brauchwasserbereitung pro

Person beträgt gemäß VDI 2067: 0,2 kW.

Auslegungsbeispiel

Für ein Auslegungsbeispiel wurde ein Wohnhaus

mit 150 m² Wohnfläche und einem Wärmebedarf

von ca. 80 W/m² gewählt. Es wohnen fünf Per-

sonen in dem Haus. Die Heizlast beträgt 11,5 kW.

Mit einem Trinkwasserzuschlag von 0,2 kW/Person

ergibt sich eine benötigte Heizleistung von 12,5

kW. Je nach Energieversorger muss dann noch

ein Aufschlag gemacht werden, um eventuelle

Sperrzeiten zu berücksichtigen. Die Dimensionie-

rung und Ermittelung des Bivalenzpunktes der

Wärmepumpe erfolgt zeichnerisch im vorlauftem-

peraturspezifischen Heizleistungsdiagramm der

Wärmepumpe (im Beispiel 35 °C für eine Fußbo-

denheizung). Es werden zunächst die Heizlast bei

Normaußentemperatur (ortsabhängige tiefste Tem-

peratur des Jahres) und die Heizgrenze markiert.

In das Heizleistungsdiagramm (Abb. 33) mit der

Heizleistungskurve wird der außentemperaturab-

hängige Wärmebedarf vereinfacht als gerade Ver-

bindungslinie zwischen Heizlast und Heizbeginn

eingetragen. Der Schnittpunkt der Geraden mit der

Nenn-Heizleistungskurve wird auf die x-Achse

gelotet und dort die Temperatur des Bivalenz-

punktes abgelesen (im Beispiel bei ca. -3°C). Die

Mindestleistung des 2. Wärmeerzeugers ist die Dif-

ferenz von Heizlast und der maximalen Heizleis-

tung der Wärmepumpe an diesen Tagen (im Bei-

spiel beträgt die benötigte Leistung zur

Spitzenlastabdeckung ca. 3 kW).

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