Portamento die effects-sektion die lfo-sektion, Lfo 1: lfo 2 – Novation Bass Station II Benutzerhandbuch

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Eine ADSR-Hüllkurve kann man sich am besten als Lautstärkeverlauf einer Note vorstellen. Die
Hüllkurve, die praktisch den „Zyklus“ einer Note beschreibt, lässt sich in vier getrennte Phasen
aufteilen:

Attack – Die Zeitdauer, in der die Note nach dem Auslösen (Tastendruck) den
Maximalpegel erreicht. Ein hoher Attack-Wert erzeugt den Effekt eines Einblendens.

Decay – Die Zeitdauer, in der der Notenpegel vom Maximalwert auf einen zweiten
Pegelwert, das Sustain, abfällt.

Sustain – Der Sustain-Pegel ist der Lautstärkewert nach der Decay-Phase,
während die Taste weiter gedrückt wird. Ein niedriger Wert für Sustain führt zu
einem kurzen, perkussiven Klang, sofern auch die Attack- und Decay-Zeiten niedrig
eingestellt sind.

Release – Die Zeitdauer, die die Note nach dem Loslassen der Taste vom
Sustain-Pegel bis zum Nullpegel benötigt. Lange Werte für Release führen zu einem
Nachklingen nach dem Loslassen der Taste.

Im vorherigen Abschnitt wurde ADSR nur in Bezug auf die Lautstärke beschrieben. Allerdings verfügt
der Bass Station II über zwei unabhängige Hüllkurven-Generatoren, die mit Amp Env und Mod Env
bezeichnet werden.

Amp Env – Amplituden-Hüllkurve: Diese Hüllkurve steuert die Amplitude des Synth-Signals und wird
nur auf den VCA in der Ausgangsstufe geroutet (siehe Blockschaltbild des Bass Station II auf Seite
12).

Mod Env – Modulationshüllkurve: Diese Hüllkurve wird auf verschiedene Bereiche im Bass Station II
geroutet und verändert dort andere Synth-Parameter über die Dauer einer gespielten Note.
Dabei handelt es sich um:

die Modulation der Tonhöhe von Osc 1 und Osc 2 – das Maß wird über den Mod
Env depth
-Regler

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gesteuert

die Modulation der Pulsbreite in den Ausgängen von Osc 1 und Osc2, wenn diese
auf die Wellenformen Rechteck/Puls eingestellt sind und der Wahlschalter für die
Modulationsquelle der Pulsbreite

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auf Mod Env eingestellt ist

die Modulation der Filter-Frequenz (wenn der Filter im Classic-Modus arbeitet),
wobei das Maß über den Mod Env depth Regler

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gesteuert wird

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Bass Station II bietet für jeden ADSR-Parameter einen eigenen Schieberegler. Dieser Fader-Satz
steuert die Hüllkurve(n), die über den Schalter Env Select 40 ausgewählt wurden: die Amplituden-
Hüllkurve, die Modulationshüllkurve oder beide gemeinsam.

Attack – Dieser Parameter bestimmt die Attack-Zeit für die gespielte Note. Wenn
der Schieberegler auf den Minimalwert eingestellt ist, erreicht eine neu gespielte
Note unmittelbar ihre Maximallautstärke. In der Maximalposition des Schiebereglers
benötigt die Note mehr als 5 Sekunden, um den Maximalpegel zu erreichen. In der
mittleren Stellung beträgt die Attack-Zeit etwa 250 ms.

Decay – Dieser Parameter steuert die Dauer, in der die Note von ihrem Anfangswert
auf den über den Sustain-Parameter definierten Wert abfällt. In der mittleren
Stellung beträgt die Zeitdauer etwa
150 ms.

Sustain – Dieser Parameter definiert die Lautstärke der Note nach der Decay-
Phase. Ein niedriger Sustain-Wert führt entsprechend zu einer Betonung des
Notenbeginns. Wenn der Schieberegler ganz nach unten gezogen ist, wird die Note
mit dem Ende der Decay-Zeit ausgeblendet.

Release – Viele Klänge haben die Eigenschaft, nach dem Loslassen der Note
weiter zu klingen. Dieser Nachklang bzw. das Ausblenden, mit dem die Note auf
natürliche Weise langsam ausklingt, findet sich bei etlichen natürlichen Instrumenten.
In der mittleren Stellung beträgt die Release-Zeit etwa
360 ms. Der Bass Station II bietet eine maximale Release-Zeit von über 10
Sekunden, aber kürzere Zeiteinstellungen sind sicherlich sinnvoller! Das Verhältnis
zwischen dem Parameterwert und der Release Time ist nicht linear.

Weitere Möglichkeiten zur Steuerung des Notenklangs in unterschiedlichen Stilistiken erreichen Sie
über die unterschiedlichen Einstellungen des Schalters Triggering 41 .

Single – die gewählte(n) Hüllkurve(n) wird für jede gespielte Note neu getriggert.
Im Legato-Modus wird die Hüllkurve(n) dann zwangsläufig nicht neu getriggert.
Wenn der Regler Glide Time

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auf einen anderen Wert als die Position Off

(Linksanschlag) eingestellt ist, wird unabhängig vom Spielstil ein Portamento

zwischen den Noten erzeugt. Siehe „Portamento“ auf Seite 15.

Multi – die gewählte(n) Hüllkurve(n) wird unabhängig vom Spielstil für jede gespielte
Note getriggert. Wenn der Regler Glide Time

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auf einen anderen Wert als die

Position Off (Linksanschlag) eingestellt ist, wird unabhängig davon, ob die Noten
legato gespielt werden oder nicht, ein Portamento zwischen den Noten erzeugt.

Autoglide – dieser Modus ähnelt dem Modus Single, allerdings wirkt das
Portamento nur auf Noten, die auch legato gespielt werden.

Was ist Legato?
Wie erwähnt, steht der musikalische Ausdruck Legato für „weich und gebunden“.
Beim Legato-Spiel überlappen sich aufeinander folgende Noten. Wenn Sie eine
Melodie spielen, schlagen Sie weitere Noten an, während eine vorhergehende Note
noch klingt. Sobald die neue Note klingt, lassen Sie die vorherige Taste los.

Das Legato-Spiel ist für einige Funktionen im Bass Station II relevant. Im Multi-Mode sollten Sie
beispielsweise wissen, dass die Hüllkurve neu startet, sobald Sie eine Lücke zwischen zwei Noten
entstehen lassen.

Portamento

Portamento sorgt dafür, dass der Übergang von der Tonhöhe einer Note auf die Tonhöhe der nächsten
gespielten Note gleitend ist und nicht abrupt springt. Der Synthesizer erinnert sich auch nach dem
Loslassen der Taste an die zuletzt gespielte Tonhöhe und initiiert den Gleitvorgang bei der nächsten
gespielten Note. Die Dauer dieses Gleitvorgangs wird über den Regler Glide Time eingestellt.

Die Effects-Sektion

Bass Station II verfügt mit Distortion und Osc Filter Mod über zwei weitere Tools zur
Effektbearbeitung.

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Distortion – Sorgt für eine gezielte Übersteuerung des Sounds vor dem VCA. Das
bedeutet, dass sich die Charakteristik der Verzerrung nicht verändert, wenn sich die
Signal-Amplitude aufgrund der Amplituden-Hüllkurve ändert.

Osc Filter Mod – Über diesen Regler lässt sich die Filterfrequenz direkt über
Oszillator 2 modulieren. Die Intensität des resultierenden Effekts hängt von der
Reglerstellung ab, allerdings auch von allen Parametern für Osc 2 wie dem
Regelbereich, der Tonhöhe, der Wellenform, der Pulsbreite sowie einer etwaigen
Modulation.

Versuchen Sie, Osc Filter Mod hinzuzufügen, während Sie die Tonhöhe von Osc 2
mit dem Pitch Wheel sweepen.

Die LFO-Sektion

Der Bass Station II verfügt mit LFO 1 und LFO 2 über zwei separate Low-Frequency-Oszillatoren
(LFOs). Sie sind absolut identisch aufgebaut, allerdings werden ihre Ausgänge auf unterschiedliche
Bereich des Synths geroutet und daher unterschiedlich genutzt, wie wir im Folgenden erläutern:

LFO 1:

kann die Tonhöhe von Osc 1 und/oder Osc 2 modulieren. Der Anteil der Modulation
wird in der Oscillator-Sektion über den Regler LFO 1 depth

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eingestellt.

kann die Tonhöhe von Osc 1 und Osc 2 über das Mod Wheel

2

modulieren, wenn

die Funktion Mod Wh: LFO 1 to Osc Pitch über die Klaviatur-Funktion (tiefes C#)
aktiviert wurde.

kann die Tonhöhe von Osc 1 und Osc 2 über das das Keyboard Aftertouch
modulieren, wenn die Funktion Aftertouch: LFO 1 to Osc Pitch über die Klaviatur-
Funktion (tiefes F) aktiviert wurde.

LFO 2:

kann die Pulsbreite von Osc 1 und/oder Osc2 modulieren, wenn Waveform

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auf Rechteck/Puls eingestellt ist und der Wahlschalter für die Modulationsquelle
[18] der Pulsbreite auf LFO 2 eingestellt ist

kann die Filter-Frequenz modulieren: Der Anteil der Modulation wird in der Filter-
Sektion mit dem Regler LFO 2 depth

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eingestellt.

kann die Filter-Frequenz über das Mod Wheel

2

modulieren, wenn die Funktion

Mod Wh: LFO 2 to Filter Freq über die Klaviatur-Funktion (tiefes D) aktiviert
wurde.

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