Osc 1 osc 2 – Novation Bass Station II Benutzerhandbuch

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Es sind also nur drei Elemente, die einen Klang definieren – und diese Elemente müssen nun auf
einen Synthesizer übertragen werden. Es ist nur logisch, dass in einem Synthesizer diese einzelnen
Elemente von verschiedenen Sektionen generiert bzw. „synthetisiert“ werden.

In der Oscillators-Sektion des Synthesizers werden einfache Wellenformen erzeugt, welche
die Tonhöhe sowie den grundsätzlichen Gehalt an Obertönen bestimmen. Die Oszillatorsignale
werden in einem Mixer zusammengeführt und anschließend in eine weitere Sektion gespeist, die
als Filterbezeichnet wird. Hier kann die Klangfarbe (Tone) weiter bearbeitet werden, indem man
bestimmte Obertöne entfernt bzw. herausfiltert oder betont. Abschließend gelangt das gefilterte Signal
in den Verstärker (Amplifier), der die eigentliche Lautstärke des Klangs definiert.

Oszillatoren

Mixer

Filter

Verstärker

Zusätzliche Sektionen des Synthesizers wie die LFOs und Hüllkurven (Envelopes) bieten im
Zusammenspiel mit den Oszillatoren (Oscillators), dem Filter und dem Verstärker (Amplifier)
verschiedene Möglichkeiten, die Tonhöhe, Klangfarbe und Lautstärke des Klangs über einen zeitlichen
Verlauf zu entwickeln. Weil LFOs und Hüllkurven (Envelopes) nur zur Steuerung (Modulation) der
anderen Sektionen des Synthesizers dienen, werden sie gemeinhin als Modulatoren bezeichnet.

Diese verschiedenen Sektionen des Synthesizers werden nun ausführlicher erläutert.

Die Oszillatoren und der Mixer
Die Oscillators-Sektion kann man zu Recht als das Herz eines Synthesizers bezeichnen. Hier wird auf
elektronischem Weg eine Welle erzeugt, welche wiederum Schwingungen generiert, wenn sie etwa
über einen Lautsprecher wiedergegeben wird. Diese Wellenform ist an eine steuerbare, musikalische
Tonhöhe gekoppelt, welche durch eine Keyboard-Taste oder über einen MIDI-Notenbefehl ausgelöst
wird. Die grundsätzliche Klangfarbe der Wellenform wird von ihrer Form bestimmt.

Vor vielen Jahren entdeckten die Pioniere der Synthesizerforschung, dass es nur wenige
charakteristische Wellenformen sind, welche die im musikalischen Sinne nützlichsten Obertöne
enthalten. Die Namen dieser Wellenformen sind von ihrer optischen Erscheinung abgeleitet, wie
sie sich auf einem Oszilloskop darstellt: Sinus (Sine), Rechteck (Square), Sägezahn (Sawtooth),
Dreieck (Triangle) und Rauschen (Noise). Die Oscillators-Sektion des Bass Station II kann all diese
Wellenformen erzeugen.

Jede Wellenform (außer Rauschen) hat einen bestimmten, musikbezogenen Obertongehalt, welcher
durch die weiteren Sektionen des Synthesizers verändert werden kann.

Die nachfolgenden Diagramme zeigen, wie diese Wellenformen auf einem Oszilloskop aussehen,
sodass sich ihre Namensherleitung von selbst erklärt. Wie erwähnt sind es nur die relativen
Lautstärkeverhältnisse der Obertöne in einer Wellenform, die schließlich die Klangfarbe bestimmen.

Sinus-Wellenform (Sine Wave)

Lautstärke

Obertongehalt

1

Sinus-Wellenform

Sägezahn-Wellenform

Lautstärke

Lautstärke

Obertongehalt

Rechteck-Wellenform

Lautstärke

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Lautstärke

Obertongehalt

1

3

5

7

Dreiecks-Wellenform

1

2

3

4

5

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Rauschen

Diese Wellenform besitzt nur eine einzige Frequenz. Ein Sinus erzeugt den „reinsten“ Klang, weil er
eben aus nur einer Tonhöhe (Frequenz) besteht.

Dreiecks-Wellenform (Triangle Wave)

Lautstärke

Obertongehalt

1

Sinus-Wellenform

Sägezahn-Wellenform

Lautstärke

Lautstärke

Obertongehalt

Rechteck-Wellenform

Lautstärke

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Lautstärke

Obertongehalt

1

3

5

7

Dreiecks-Wellenform

1

2

3

4

5

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Rauschen

Diese Wellenform besitzt nur ungeradzahlige Obertöne (Harmonics). Die Lautstärke jedes Obertons
nimmt proportional zum Quadrat seiner Position in der Obertonfolge ab. So beträgt etwa die
Lautstärke des 5. Obertons ein 25tel der Lautstärke des Grundtons.

Sägezahn-Wellenform (Sawtooth Wave)

Lautstärke

Obertongehalt

1

Sinus-Wellenform

Sägezahn-Wellenform

Lautstärke

Lautstärke

Obertongehalt

Rechteck-Wellenform

Lautstärke

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Lautstärke

Obertongehalt

1

3

5

7

Dreiecks-Wellenform

1

2

3

4

5

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Rauschen

Diese Wellenform besitzt sehr viele gerad- und ungeradzahlige Obertöne (Harmonics). Die Lautstärke
jedes Obertons ist umgekehrt proportional zu seiner Ordnungszahl.
Rechteck-/Puls-Wellenform (Square / Pulse Wave)

Lautstärke

Obertongehalt

1

Sinus-Wellenform

Sägezahn-Wellenform

Lautstärke

Lautstärke

Obertongehalt

Rechteck-Wellenform

Lautstärke

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Lautstärke

Obertongehalt

1

3

5

7

Dreiecks-Wellenform

1

2

3

4

5

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Rauschen

Diese Wellenform besitzt nur ungeradzahlige Obertöne (Harmonics), deren Lautstärken den
ungeradzahligen Obertönen der
Sägezahn-Wellenform entsprechen.

Bei der Rechteck-Wellenform sind die Abstände zwischen „Wellenberg“ und „Wellental“ gleich, das
Verhältnis zwischen diesen beiden Zuständen, die einen vollständigen Zyklus ergeben, beträgt 50 %.
Bass Station II bietet die Möglichkeit, dieses Verhältnis aus der „quadratischen“ Basiswellenform in
eine eher „rechteckige“ Form zu verschieben. Solche Wellenformen werden oft als Puls-Wellenform
bezeichnet. Je weiter das Rechteck verschoben wird, desto mehr geradzahlige Obertöne (Harmonics)
kommen hinzu und ändern den Charakter, der Klang wird „nasaler“.

Dieser Abstand in der Puls-Wellenform wird auch als Weite (Pulse Width) bezeichnet und kann
mit einem Modulator dynamisch verändert werden, woraus eine kontinuierliche Veränderung des
Obertongehalts resultiert. Bei einer moderaten Geschwindigkeit der Modulation kann die Puls-
Wellenform einen sehr breiten Klangeindruck erzeugen.

Klanglich macht es keinen Unterschied, ob das Verhältnis in der Puls-Wellenform positiv oder negativ
verschoben wird: Bei 40 % oder 60 % ist der Obertongehalt exakt gleich.

50%

40%

10%

60%

Rauschen
Das Rauschen ist im Grunde ein vom Zufall bestimmtes Signal und besitzt keine Grundtonhöhe und
somit keine tonalen Eigenschaften. Im Rauschen sind alle Frequenzen enthalten, die auch alle dieselbe
Lautstärke haben. Weil das Rauschen keine definierte Tonhöhe besitzt, wird es oft zur Erzeugung von
Effekt- und Percussion-Klängen genutzt.

Lautstärke

Obertongehalt

1

Sinus-Wellenform

Sägezahn-Wellenform

Lautstärke

Lautstärke

Obertongehalt

Rechteck-Wellenform

Lautstärke

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Lautstärke

Obertongehalt

1

3

5

7

Dreiecks-Wellenform

1

2

3

4

5

Obertongehalt

1

2

3

4

5

Rauschen

Ringmodulation
Ein Ringmodulator ist ein Klangerzeuger, der die Signale zweier Oszillatoren miteinander multipliziert.
Der Ringmodulator im Bass Station II nutzt die Oszillatoren 1 und 2 als Signalquellen. Das Resultat
hängt von den verschiedenen Frequenzen und dem Obertongehalt der beiden Oszillatorsignale ab
und beinhaltet die Summen- und Differenzfrequenzen ebenso wie die Frequenzen der ursprünglichen
Signale.

OSC 1

OSC 2

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