Der "super-pultec – Manley MASSIVE PASSIVE STEREO TUBE EQ Benutzerhandbuch
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ist am Ende des linken Anschlags erreicht. Für den MP EQ war der Baxandall kein
Vorbild. In der klassischen Definition von "passive" haben Schaltungen zur Rückkopplung
nichts zu suchen, und auch wenn wir etwas übertreiben, für uns hat "passive" hier eine
andere Bedeutung.
Wir setzen Verstärkung nur ein, um das Signal
anzuheben (boost)
. Flacher
Gain
! Was
hereinkommt, kommt auch wieder heraus. Ohne Verstärkung müssten wir das Signal
anschließend über einen MIC-Vorverstärker leiten, denn die EQ-Schaltung "frisst" ca. 50
dB des Gain. Glücklicherweise brauchen Sie sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen.
Wir haben eine Reihe von Top Studios nach ihren Anforderungen an einen EQ befragt.
Beinahe alle haben die "Wahl der Frequenzen mittels eines Schalters", "Charakter"
anstatt "klinischem Verhalten" gefordert und wollten vor allem keinen weiteren
eintönigen, sterilen, modernen EQ haben. Die hatten genügend einfache EQs in ihren
Regalen, sie wollten etwas Neues. Sie besaßen bereits einige besondere EQs mit
Frequenzschaltern ebenfalls auf Basis von
capacitors und inductors
(weswegen die
Frequenzen an einem Drehknopf waren). Anforderungen wie "kraftvoll", "flexibel",
"ungewöhnlich", "dramatisch" wurden regelmäßig genannt.
Wir haben mit den Zielen angefangen: moderne parametrische Funktion, durchgehend
passive Tontechnik, mit Eigenschaften, die anders sein mußten als an irgend einem
verfügbaren EQ, und am wichtigsten überhaupt, er sollte spektakulär klingen.
Der "Super-Pultec"
Manley hat über mehrere Jahre einige EQ-Versionen des Pultec-Typs gefertigt; ebenso
auch eine verbesserte Form des EQ-500. Das sind klassische passive EQs, ausgestattet
mit Manley´s eigener
Gain Make-up
Verstärkung. Die Ingenieure arbeiteten gerne mit
ihnen, aber sehr oft haben wir die Forderung nach einem parametrischen Manley EQ
vernommen, der alle modernen Eigenschaften aufweisen sollte, aber auf Röhrenbasis.
Auch nach einem Super-Pultec wurden wir gefragt. Eine Zeit lang haben wir darüber
gebrütet, wie wir das beste aus dem Pultec in ein neues Gerät übernehmen konnten;
aber die Vorstellung von einigen Bändern die nur Boost und einigen die nur Cut boten,
war nur in einem Nachbau und nicht in einem neuen EQ zu verwirklichen.
Die nächste Herausforderung bestand darin, dem EQ Klangeigenschaften mitzugeben,
die dem Pultec ebenbürtig oder überlegen waren. Alle die hunderte EQs, die nach dem
Pultec kamen, war in schierer
Fatness
nicht zu schlagen. Wir kannten den Grund. Zwei
Erklärungen: EQP1-A´s haben getrennte Knöpfe für Boost und Cut. Die Leute wollen
beides gleichzeitig einsetzen können. Sie sind der Meinung, dass das Ergebnis daraus
neutralisiert wird, – falsch...Sie erhalten das, was man als Pultec-Kurve bezeichnet. Die
tiefen Bässe werden angehoben (boost), der Anstieg zum Flat wird steiler und die Mitten
werden um wenige dBs gesenkt. Der zweite Grund für die
Fatness
und Wärme war der
Gebrauch von
inductors
und Trafos, die ganz schön saturieren können, verbunden mit
Röhren, um Räumlichkeit und Signaltreue zu erhalten.
Können wir Bandbreiten-Steuerungen einsetzen, um Pultec-Kurven zu simulieren. Aber
die Pultec-Kurve ist offiziell ein
Shelf
, und
Shelf-EQs
haben keinen Bandbreiten- oder Q-
Schalter, nur Bell-Kurven haben diesen. So, wenn es uns gelänge, ein passiv-
parametrisches Teil zu bauen, bei dem in jedem Band zwischen Shelf oder Bell hin und
her geschaltet werden kann und der Bandbreitenschalter in Verbindung mit der Shelf-
Funktion einsetzbar ist, dann konnten wir den Pultec simulieren und einen zusätzlichen
Parameter in einem parametrischen EQ anbieten. Wir fanden heraus, dass wir die
Pultec-Kurve mit vergleichbarem Ergebnis auch bei den hohen Frequenzen einsetzen
konnten. Das ist sehr neu!
Manley – MASSIVE PASSIVE EQ Manual deutsch
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