Kinematische vermessungen, Vermessungen mit gps – Leica Geosystems GPS Basics Benutzerhandbuch

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Vermessungen mit GPS

5.1.3. Kinematische Vermessungen

Die Technik der kinematischen Aufnahme ist
typisch für Stückvermessungen und topogra-
phische Aufnahmen, die Aufnahme von Fahr-
bahnen etc., obwohl mit dem Aufkommen
von RTK die Popularität dieses Meßverfah-
rens stetig abnimmt.

Dieses Verfahren braucht einen bewegten
Rover, dessen Position in Bezug zur Refe-
renz berechnet werden kann.

Zunächst muß für die erste Roverpostion
eine Initialisierung (Bestimmung der An-
fangsmehrdeutigkeiten) durchführt werden
kön-nen. Dies ist im Grunde dasselbe wie die
Aufnahme eines Rapid-Static Punktes und
ermöglicht es später im Büro der Post-
Processing Software, die Mehrdeutigkeiten
zu lösen. Referenz und Rover werden ein-
geschaltet und bleiben für 5...20 Min. absolut
stationär, um Daten zu sammeln. (Die
tatsächlich benötigte Zeit ist abhängig von
der Länge der Basislinie zur Referenzstation
und der Anzahl der beobachteten Satelliten).

Danach darf sich der Rover frei bewegen.
Der Anwender kann dann entweder Positio-
nen mit einer vordefinierten Aufzeichnungs-
rate aufnehmen, Einzelpositionen aufzeich-
nen oder aber die Aufnahme als eine
Kombination aus beidem gestalten. Dieser
Teil der Messung wird im allgemeinen als
kinematische Kette bezeichnet.

Initialisierung von der Referenz
zum Rover.

1

2

3

Dann kann sich der Rover
bewegen. Positionen können in
einem vordefinierten Intervall
aufgenommen werden...

...und, falls gefordert, ebenso auf
einzelnen Punkten.

Ein Hauptproblem, das bei kinematischen
Vermessungen zu beachten ist, liegt darin,
die Nähe zu großen Objekten zu meiden,
die den Empfang des Satellitensignals am
Rover-Empfänger blockieren könnten.
Denn falls irgendwann weniger als 4
Satelliten vom Rover empfangen werden,
ist die Messungskette unterbrochen. Der
Rover muß wieder in eine Position bewegt
werden, wo 4 oder mehr Satelliten empfan-
gen werden, um das System neu zu initia-
lisieren, bevor die Vermessung fortgesetzt
werden kann.

Kinematische Vermessung ‚On-the-fly‘

Dies stellt eine Variation der kinematischen
Meßmethode dar. Die Forderung nach sta-
tischer Initialisierung und folgender Reinitiali-
sierung, wenn die Anzahl der beobachteten
Satelliten unter vier fällt, fällt hierbei weg.

‚Kinematic-on-the-fly‘ ist eine Datenver-
arbeitungsmethode, die im Post-Processing
auf die durchgeführten Messungen angewen-
det wird. Zu Beginn der Vermessung kann der
Operateur einfach mit dem Rover-Empfänger
losgehen und während dessen Daten
sammeln. Läuft er unter Bäumen durch und
verliert das Satellitensignal, reinitialisiert sich
das System automatisch, sobald er die
Abschattung wieder verläßt.

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