Vermessungen mit rtk, Vermessungen mit gps – Leica Geosystems GPS Basics Benutzerhandbuch

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Vermessungen mit GPS

5.1.4. Vermessungen mit RTK

RTK steht für ‚Real-Time-Kinematic‘ und ist
eine kinematische ‚on-the-fly‘ Vermessung,
die in Echtzeit durchgeführt wird.

Die Referenzstation ist mit einer Funkverbin-
dung versehen und sendet die Daten, die sie
von den Satelliten empfängt.

Der Rover ist ebenfalls mit einer Funkverbin-
dung ausgestattet und empfängt das von der
Referenz ausgestrahlte Signal. Des weiteren
empfängt der Rover Satellitendaten direkt
von den Satelliten und zwar über seine
eigene GPS-Antenne. Diese beiden Daten-
sätze können im Rover-Empfänger weiter-
verarbeitet werden, um die Mehrdeutigkeiten
zu lösen und so eine hochgenaue Position in
Bezug zum Referenzempfänger zu erhalten.

Ist der Referenzempfänger einmal aufgebaut
und sendet Daten über die Funkverbindung,
so kann der Rover-Empfänger aktiviert
werden.

Sobald er Satelliten empfängt und Daten
von der Referenz erhält, kann er den
Initialisierungsprozess beginnen. Dieser
Vorgang ist der im Post-Processing geleiste-
ten Initialisierung einer kinematischen ‚on-
the-fly‘ Vermessung ähnlich, mit dem großen
Unterschied, daß die Initialisierung bei RTK
in Echtzeit durchgeführt wird.

Mit Abschluß der Initialisierung sind die
Mehrdeutigkeiten gelöst und der Rover kann
Punktdaten und Koordinaten aufzeichnen. Zu
diesem Zeitpunkt liegen die Genauigkeiten
der Basislinienbestimmung im 1...5 cm
Bereich.

Es ist wichtig Kontakt mit dem Referenz-
Empfänger zu halten, denn sonst kann der
Rover die Lösung der Mehrdeutigkeiten
verlieren, was zu einer weitaus schlechteren
Positionsberechnung führen würde.

Darüber hinaus können bei Vermessungen
in der Nähe von Hindernissen, wie hohen
Gebäuden, Bäumen etc. Probleme auftreten,
da die Satellitensignale dort möglicherweise
blockiert werden.

RTK ist auf dem besten Wege, die
geläufigste Methode für hochpräzise und
hochgenaue GPS-Vermessungen in kleinen
Gebieten zu werden. Dabei kann es für
ähnliche Anwendungen eingesetzt werden,
wie eine konventionelle Totalstation. Dies
umfaßt Stückvermessungen genauso wie
Absteckungen, COGO-Anwendungen etc.

Die Funkverbindung

Die meisten RTK GPS-Systeme machen
Gebrauch von kleinen UKW-Funkmodems.
Die Funkverbindung ist der Teil des RTK-
Systems, wo die meisten Anwender auf
Schwierigkeiten stoßen. Daher ist es für
eine gute Funkleistung durchaus lohnend,
folgende Einflußfaktoren im Auge zu
behalten:

1. Sendeleistung der Referenz. Generell gilt,

je stärker der Sender, desto besser die
Nutzungsmöglichkeit. Die meisten Länder
jedoch begrenzen die Sendeleistung
gesetzlich auf 0,5...2 W.

2. Höhe der Sendeantenne. Die Funkverbin-

dung kann durch fehlende gegenseitige
Sicht negativ beeinflußt werden. Je höher
die Antenne positioniert werden kann,
desto unwahrscheinlicher ist es, daß
Probleme mit der Sichtverbindung auf-
treten. Mit der Höhe nimmt auch die
Gesamtreichweite der Funkverbindung zu.
Das gleiche gilt für die Empfängerantenne.

Weitere Einflußfaktoren auf die Sende-
leistung sind u.a. die Kabellänge zur Funk-
antenne (längere Kabel bedeuten höhere
Verluste) und der Typ der verwendeten
Funkantenne.

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