YSI 600R Benutzerhandbuch

Seite 285

Advertising
background image

Funktionsprinzipien

Abschnitt 5

WTW

Bedienungsanleitung für Umweltüberwachungssysteme

5-27

TEMPERATURAUSWIRKUNGEN AUF DIE MESSWERTE

Während der Temperatureffekt auf den Chlorophyll-Sensor selbst sehr klein ist, haben YSI-Experimente

gezeigt, dass die Fluoreszenz der Phytoplankton-Suspensionen deutliche Temperaturabhängigkeit zeigen

kann. Beispielsweise stieg der Schein-Chlorophyll-Gehalt unserer Labortest-Proben von Algen von 185

auf 226 µg/l an, als die Temperatur von 21°C auf 1°C abgesenkt wurde, obwohl keine Veränderung im

Phytoplankton-Gehalt stattfand. Ohne Kompensation würde dieser Effekt offenkundig zu Fehlern bei den

Chlorophyll-Messwerten der Feldarbeit führen, wenn die Temperatur am Standort deutlich von der

Kalibrierungs-Temperatur abweicht. Dieser Temperatur-Fehler kann reduziert werden, indem eine

Kompensations-Routine der Chlorophyll-Temperatur (“Chl tempco”) angewendet wird, die sich in der

Sondensoftware unter dem Advanced|Sensor-Menü findet.

Aus unseren Studien ergibt sich, dass die Eingabe eines Wertes von 1 bis 2% pro Grad C für “Chl tempco”

geeignet ist, um teilweise Änderungen in der Fluoreszenz des Umgebungs-Phytoplanktons mit der

Temperatur zu bedingen. Dieser Wert kann im obigen Beispiel wie folgt geschätzt werden:

Temperaturänderung = 21–1 = 20 °C

Fluoreszenzänderung = 226-185 = 41 µg/L

% Fluoreszenzänderung = (41/185) x 100 = 22.1

Chl Tempco Faktor = 22.1/20 = 1.11 % pro Grad°C

Beachten Sie, dass die Verwendung dieser empirisch abgeleiteten Kompensation keine genauen

Feldarbeits-Messwerte garantiert, da wahrscheinlich jede Phytoplankton-Art, hinsichtlich der

Temperaturabhängigkeit ihrer Fluoreszenz, einzigartig ist. Änderungen in der Fluoreszenz mit der

Temperatur sind die Hauptbeschränkungen der in vivo-fluorometrischen Methode (siehe unten), die durch

diese Kompensation nur reduziert aber nicht eliminiert werden kann. Im Allgemeinen ist der beste Weg,

diese Fehler zu minimieren, mit Phytoplankton-Standards mit bekanntem Chlorophyll-Gehalt zu

kalibrieren, die in der Temperatur so nah wie möglich bei dem zu untersuchenden Gewässer liegen.

EFFEKT DER VERSCHMUTZUNG AUF CHLOROPHYLL-MESSUNGEN

Messungen beim Einsatz vor Ort reagieren besonders empfindlich auf Verschmutzungen, und zwar nicht

nur durch langfristige Ablagerungen von biologischen und chemischen Schmutzstoffen, sondern auch durch

kurzfristigere Blasenbildung bei der Ausgasung von Gewässern. Diese Blasen können bei kurzfristigen

Probenentnahme-Anwendungen im Allgemeinen durch manuelles Hin- und Her bewegen der Sonde

entfernt werden. Bei Studien jedoch, die länger als einige Stunden dauern und bei denen der Benutzer nicht

am Standort anwesend ist, wird die Qualität der Chlorophyll-Daten, die mit einem solchen Fluoreszenz-

Sensor ermittelt werden, der über keine mechanischen Reinigungsfunktionen verfügt, aller

Wahrscheinlichkeit nach beeinträchtigt. Der 6025-Messkopf ist mit einem mechanischen Wischer

ausgestattet, so dass er ideal für unbeaufsichtigte Anwendungen geeignet ist. Der Wischer kann während

einzelner Probenentnahmen in Echtzeit aktiviert werden oder er arbeitet, kurz bevor die jeweilige Probe

genommen wird, bei langfristigen unbeaufsichtigten Probeentnahme-Studien automatisch. Die Anzahl von

Wischerbewegungen und die Frequenz des Reinigungszyklus für den unbeaufsichtigten Modus kann in der

Sondensoftware eingestellt werden. Im Allgemeinen ist eine Wischerbewegung für die meisten

Umweltanwendungen ausreichend, aber in Medien mit besonders starker Verschmutzung sind eventuell

zusätzliche Reinigungszyklen erforderlich.

TRÜBUNGSEFFEKT BEI CHLOROPHYLL-MESSWERTEN

Wie oben beschrieben, verhindern die Filter vor der Photodiode in der 6025-Chlorophyll-Sonde, dass ein

Großteil des 470 nm Lichts, das verwendet wird, um die Chlorophyll-Moleküle anzuregen, den Detektor

erreicht, nachdem es von den nicht-fluoreszierenden Partikeln (Trübung) im Umgebungswasser

zurückgeworfen wurde. Das Filtersystem ist jedoch nicht perfekt und es kann durch die Schwebstoffe zu

einer geringen Interferenz mit den Chlorophyll Messwerten kommen. Laborexperimente zeigen, dass eine

Suspension aus typischer Erde, die mit einem Trübungs-Sensor gemessen wird, eine Trübungs-Interferenz

Advertising
Dieses Handbuch ist für die folgenden Produkte bezogen werden: