Apple Compressor (4.0) Benutzerhandbuch

Seite 92

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Kapitel 5

Eigene Voreinstellungen und Ausgabeformate

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Verwenden Sie die drei vorderen Kanäle gleichmäßig oder unterschiedlich stark: Diese Methode
ermöglicht eine bessere Steuerung der Wahrnehmung von räumlicher Tiefe und Breite. Die
Phantom-Mitte kann durch zusätzliche Signale im mittleren Kanal verstärkt werden. Dieser
Effekt kann durch eine Signalverteilung auf das linke/rechte Kanalpaar noch optimiert werden.
Der Nachteil ist, dass sich die Töne aus den drei Lautsprechern möglicherweise nicht gut
mischen oder nicht gleichzeitig beim Zuhörer ankommen. Dies führt zu Nebeneffekten wie
Kammfilterung, Veränderungen in der Klangfarbe oder zu einem diffusen Klangbild (Smearing).
Als Gegenmaßnahme können Sie zuerst die zusätzlichen Signale verarbeiten, um deren räum-
liche Merkmale, Klangfarbe oder Einfluss relativ zum Hauptsignal in der Mitte zu ändern.

Surround-Kanäle
Subtile Surround-Effekte können die Klangtiefe für den Zuhörer im Vergleich zu konventionellem
Stereosound bedeutend verbessern. Popmusik profitiert häufig von einer kreativen Nutzung der
Surround-Technologie. Allerdings ist beim Einsatz der Surround-Effekte Zurückhaltung gebo-
ten. Die Richtlinie der Filmindustrie - keine Surround-Effekte verwenden, die Zuschauer von der
eigentlichen Story ablenken könnten - trifft auch für die Musikbranche zu.

Beschränkungen für LFE-Kanal
Der LFE-Kanal (Low Frequency Effects) ist ein separates Signal mit einem begrenzten
Frequenzbereich. Er wird vom Toningenieur erstellt und zusammen mit den Hauptkanälen
abgemischt. Ein Tiefpass-Filter mit 120 Hz im Bereich „Codierer“ für das Format „Dolby Digital
Professional“ begrenzt die Verwendung des LFE-Kanals auf die beiden unteren hörbaren
Oktaven. Dolby empfiehlt beim Audiomischen eine Begrenzung des Signals auf 80 Hz.

Bei den meisten Musikproduktionen (mit einigen Ausnahmen, wie etwa der berühmten
Ouvertüre 1812 von Tschaikowsky, bei der echte Kanonen zum Einsatz kommen) wird der LFE-
Kanal nicht benötigt. Das LFE-Signal wird auch im Dolby Digital Professional-Abmischverfahren
entfernt, damit kleine Stereosysteme nicht durch starke Basssignale überlastet werden. Achten
Sie darauf, keine wichtigen Informationen in den LFE-Kanal aufzunehmen, die bei einer Mono-,
Stereo- oder Pro Logic-Wiedergabe fehlen würden.

Da LFE von anderen Kanälen getrennt ist, kann seine Fähigkeit, sich mit höheren Frequenzen zu
mischen, durch für die Erstellung des LFE-Signals verwendete Filter beeinträchtigt werden. Das
gesamte Signal sollte im Hauptkanal bzw. in den Hauptkanälen gebündelt bleiben, damit ein
homogenes Audiosignal sichergestellt ist.

Vermeiden Sie die Erstellung eines LFE-Kanals für Material, das ursprünglich ohne einen solchen
Kanals produziert wurde. Die fünf Dolby Digital Professional-Hauptkanäle arbeiten bei vollem
Frequenzgang. Der LFE-Kanal erhöht den Frequenzbereich nicht. Dolby Digital Professional-
Decodierer bieten eine Basssteuerung, sodass tiefe Frequenzen an einen Subwoofer oder andere
geeignete Lautsprecher geleitet werden. Eine LFE-Spur kann die Basssteuerung beeinträchtigen.

Stereowiedergabe
Trotz der Beliebtheit von 5.1-Systemen sollten Sie immer auch die Stereowiedergabe in Betracht
ziehen. Für die Stereowiedergabe gibt es drei grundlegende Vorgehensweisen:

Erstellen Sie einen neuen Stereo-Mix aus den ursprünglichen mehrspurigen Elementen (unter
Verwendung von konventionellen Stereo-Mischverfahren).

Erstellen Sie eine Studioversion aus dem Mehrkanal-Mix. Bei dieser Methode können Sie sich
die für das Mischen der 5.1-Version durchgeführten Arbeiten zunutze machen. Da die Kanäle
im fertigen Stereo-Mix ausgewogen aufeinander abgestimmt sind, wird ein hohes Maß an
Flexibilität erreicht.

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