Apple Logic Express 8 Benutzerhandbuch

Seite 1033

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Kapitel 39

Projekteinstellungen und Programmeinstellungen

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Das Komma

Die Differenz zwischen einer perfekt gestimmten Oktave und jener Oktave, die aus
einem auf perfekt gestimmten Quinten basierenden Quintenzirkel entsteht, wird als
„Komma“ bezeichnet.

Im Lauf der Jahrhunderte wurden viele Ansätze ausprobiert, um dieses Mysterium zu
lösen, woraus eine Reihe unterschiedlicher Tonleitern entstanden, bis schließlich die
„wohltemperierte Stimmung“ für die zwölftönige Tonleiter entwickelt wurde.

Andere Stimmungen, die im Verlauf der Geschichte erfunden wurden, betonen unter-
schiedliche Aspekte der harmonischen Qualität. Jede stellt auf irgendeine Weise einen
Kompromiss dar. Einige favorisieren reine Terzen („mitteltönig“), während andere (z. B.
Kirnberger III) gegenüber den Terzen reine Quinten bevorzugen.

Jede Stimmung hat ihren eigenen Charakter. Ein bestimmtes Stück kann in einer Ton-
art gut und in einer anderen furchtbar klingen. Die Transposition in eine andere Tonart
kann den Charakter eines Stücks völlig verändern.

Besondere Sorgfalt ist bei der Auswahl der Stimmung für die authentische Wiedergabe
historischer Klavierliteratur angebracht. Eine falsche Entscheidung kann hierbei zu
einem unbefriedigenden und historisch unpassenden musikalischen Erlebnis führen.

Über die wohltemperierte Stimmung

Bei der wohltemperierten Stimmung wird der „Stimmungsfehler“ (das Komma) gleich-
mäßig auf alle Stufen der chromatischen Tonleiter aufgeteilt. Als Resultat entsteht eine
Tonleiter mit gleichmäßig verstimmten Intervallen, in der kein Intervall übermäßig
falsch, aber auch keines absolut richtig gestimmt ist. Die wohltemperierte Stimmung
hat sich aus zwei Gründen zum De-Facto-Standard entwickelt:

 Praktikabilität: Das Umstimmen eines Instruments auf eine bestimmte Stimmung, die

für ein bestimmtes Musikstück besser geeignet ist, ist aufwendig. Viele Instrumente
können gar nicht anders gestimmt werden (z. B. Saiteninstrumente mit Bünden).

 Kompatibilität: Alle westlichen Musikstücke können auf jedem „wohltemperiert“

gestimmten Instrument zufriedenstellend gespielt werden. Natürlich können
Nuancen verlorengehen, wenn das Stück ursprünglich in einer anderen Stimmung
komponiert wurde.

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