Watlow EZ-ZONE RMC Benutzerhandbuch
Seite 140

Watlow EZ-ZONE
®
RMC-Modul
•
137
•
Kapitel 7 Eigenschaften
3. Wenn eine Stabilisierung des Systems eingetre-
ten ist, beobachten Sie den Prozesswert. Passen
Sie bei etwaigen Fluktuationen des Systems das
Proportionalband Heizung bzw. Kühlung in 3°-
bis 5°-Schritten an, bis es sich stabilisiert. Geben
Sie dem System zwischen den Veränderungen
etwas Zeit, sich zu stabilisieren.
4. Beobachten Sie nach der Stabilisierung des Pro-
zesses die Heizleistung [`h;Pr] oder Kühlleistung
[`C;Pr]
(Betriebsseite, Überwachungsmenü). Die-
ser Wert sollte bei einer erlaubten Abweichung von
±2 % ebenfalls stabil sein. Zu diesem Zeitpunkt
sollte die Prozesstemperatur ebenfalls stabil sein,
aber sie wird sich vor Erreichung des Sollwertes
stabilisiert haben. Durch den Integralanteil kann
der Unterschied zwischen dem Sollwert und dem
aktuellen Prozesswert beseitigt werden.
5. Beginnen Sie mit einem Integralanteil von 6.000
Minuten und geben Sie der Prozesstemperatur 10
Minuten Zeit, den Sollwert zu erreichen. Wird der
Sollwert nicht erreicht, halbieren Sie die Zeitvorgabe
und geben dem System wiederum 10 Minuten Zeit.
Sollte auch dies nicht zum Erfolg führen, halbieren
Sie die Minuteneinstellung alle 10 Minuten, bis der
Prozesswert dem Sollwert entspricht. Sollte der Pro-
zesswert instabil werden, ist die Einstellung des Inte-
gralanteils zu klein. Erhöhen Sie die Zeiteinstellung
des Integralanteils, bis sich der Prozess stabilisiert.
6. Erhöhen Sie den Differentialanteil auf 0,1. Danach
erhöhen Sie den Sollwert um 11 °C bis 17 °C. Über-
wachen Sie nun die Annäherung des Prozesswertes
an den Sollwert. Kommt es zu einem Überschwingen
des Prozesswertes, erhöhen Sie das Differential auf
0,2 Minuten. Erhöhen Sie den Sollwert um 11 °C bis
17 °C und beobachten Sie erneut die Annäherung des
Prozesswertes an den Sollwert. Sollten Sie das Diffe-
rential zu sehr erhöht haben, kommt es zu einer sehr
trägen Sollwertannäherung. Verändern Sie die Ein-
stellung so lange, bis der Sollwert ohne Überschwin-
gen und ohne Trägheit erreicht wird.
Weitere Informationen zur Selbstoptimierung und
PID-Kontrolle finden Sie unter ähnlichen Funktions-
merkmalen in diesem Kapitel.
Selbstoptimierung mit TRU-TUNE+
®
Der adpative TRU-TUNE+
-Algorithmus optimiert
die PID-Werte des Reglers, um die Regelung dyna-
mischer Prozesse zu verbessern. TRU-TUNE+
über-
wacht den Prozesswert und passt die Regelungspara-
meter automatisch an, um den Prozess bei Sollwert-
und Laständerungen auf dem Sollwert zu halten. Im
adaptiven Regelungsmodus wird das geeignete Aus-
gangssignal automatisch festgelegt und die Regel-
parameter werden allmählich für optimale Reaktion
und Stabilität angepasst. Die Funktion TRU-TUNE+
funktioniert nicht im Zweipunkt-Regelungsmodus.
Die bevorzugte und schnellste Methode zur Optimie-
rung eines Kreises ist es, zuerst eine anfängliche Ein-
stellung der Regelung vorzunehmen und dann mit dem
adaptiven Modus die Feinoptimierung durchzuführen.
Durch Einstellen des Regelungsmodus eines Reglers
auf Optimierung wird der zweistufige Prozess gestartet
(Siehe Hinweise zu Selbstoptimierung im gleichen Kapi-
tel). Diese abschätzende Optimierung bestimmt die erste,
rohe Einstellung der PID-Parameter. Danach schaltet
der Regelkreis automatisch in den adaptiven Modus und
führt die Feinoptimierung der PID-Parameter durch.
Sobald ein Prozesswert einen Sollwert eine an-
gemessene Zeit lang (d. h. ca. 30 Minuten für einen
schnellen und ungefähr 2 Stunden für einen lang-
sameren Prozess) eingehalten hat und keine weitere
Optimierung der PID-Parameter gewünscht oder be-
nötigt wird, kann TRU-TUNE+
abgeschaltet werden.
Allerdings kann der Regler, wenn der adaptive Modus
eingeschaltet bleibt, automatisch auf Laständerungen
reagieren und unterschiedliche Regelungsmerkmale
bei unterschiedlichen Sollwerten bei Prozessen, die
nicht durchgängig linear sind, ausgleichen.
Nach dem die PID-Parameter mithilfe des adaptiven
TRU-TUNE+
-Algorithmus festgelegt wurden, kann
der Prozess, falls er einmal abgeschaltet wird, wieder
im adaptiven Regelungsmodus angefahren werden.
Schalten Sie TRU-TUNE+ mit TRU-TUNE+
aktivieren[t;tUn] (Einstellungsseite, Regelkreis-Me-
nü) ein oder aus.
Verwenden Sie das TRUTUNE+
-Band [t;bnd]
(Einstellungsseite, Regelkreis-Menü), um den Bereich
ober- und unterhalb des Sollwertes festzulegen, in
dem die adaptive Optimierung ablaufen soll. Nur in
dem unwahrscheinlich Fall, dass der Regler mit au-
tomatischem TRU-TUNE+
-Band (0) nicht stabilisiert
werden kann, sollte dieser Parameter nachgestellt
werden. Dies kann bei sehr schnellen Prozessen auf-
treten. In diesem Fall sollte das TRUTUNE+-Band
auf einen großen Wert eingestellt werden, z. B. 100.
Verwenden Sie die TRU-TUNE+
-Verstärkung
[`t;gn]
(Einstellungsseite, Regelkreis-Menü), um
die Reaktionsschnelle für adaptive Optimierungsbe-
rechnungen nachzustellen. Sechs Einstellungen von
1 (schnellste Reaktion und größte Wahrscheinlich-
keit des Überschwingens, höchste Verstärkung) bis 6
(langsamste Reaktion und kleinste Wahrscheinlich-
keit des Überschwingens, geringste Verstärkung) ste-
hen zur Verfügung. Die Vorgabe mit 3 wird empfoh-
len für Kreise mit Thermoelement, mäßiger Reaktion
und durchschnittlichem Überschwingungspotenzial.
Vor der Optimierung
Vor der Selbstoptimierung muss der Regler korrekt
installiert sein und folgende grundlegende Parameter
müssen definiert worden sein:
• Sensortyp [`SEn] (Einstellungsseite, Analogein-
gangsmenü) sowie Skalierung, sofern erforderlich;
• Funktion [``Fn] (Einstellungsseite, Ausgangs-
menü) und Skalierung, sofern erforderlich.
Selbstoptimierung eines Regelkreises
1. Geben Sie den gewünschten Sollwert ein bzw. ei-
nen Wert in der Mitte des erwarteten Sollwertbe-
reichs, für den Sie die Optimierung durchführen.
2. TRU-TUNE+ aktivieren
3. Starten Sie eine Selbstoptimierung. (Siehe Hin-
weise zu Selbstoptimierung im gleichen Kapitel).
Nach Abschluss der Selbstoptimierung sollten die PID-
Parameter eine gute Regelung liefern. Solange sich der
Regelkreis im adaptiven Regelmodus befindet, setzt TRU-
TUNE+
die Optimierung ununterbrochen fort, um die
bestmögliche PID-Regelung für den Prozess zu erreichen.
ç
WARNUNG! Während der Selbstoptimierung setzt der Regler
den Ausgang auf 100 Prozent und versucht, den Prozesswert
an den Sollwert heranzubringen . Sollwert sowie Grenzwerte
für Heiz- und Kühlleistung sind innerhalb der Grenzen festzu-
legen, in denen Ihr System sicher betrieben werden kann .