KROHNE BM 70 A_P DE Benutzerhandbuch
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BM 70 A/P Montage- und Betriebsanleitung
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Stärke der Mehrfachreflexion zu vermindern (siehe Kap.
6.1.2).
Um eine fehlerfreie Erkennung des ersten Messwertes nach
dem Einschalten der BM 70 A/P zu gewährleisten, sollte bei
eingeschalteter ”Mehrfach-Reflexionserkennung” immer mit
”Leerspektrum” (Fct. 3.5.2) gemessen werden, s. Kap.
8.6.12.
Fct 3.5.6 BD-ERKENN.
•
NEIN
•
JA (Vorgabe)
Aktivierung der Blockdistanz-(Überfüll)-Erkennung:
Solange innerhalb der Blockdistanz ein signifikantes Signal
erkannt wird, wird der Messwert an der Blockdistanz-
Grenze festgehalten. Hierdurch wird vermieden, dass der
Messwert evtl. auf eine Mehrfachreflexion springt, wenn der
Füllstand in die Blockdistanz ansteigen sollte.
Die Blockdistanz sollte mindestens den Wert betragen, der
als Empfehlung in Kap. 8.6.3 genannt ist!
Durch Marker 6 auf dem Display wird ein Ansprechen der
Blockdistanzerkennung angezeigt. Springt der Messwert
(z.B. bei Verschmutzung der Antenne) irrtümlich auf die
Blockdistanz-Grenze, kann die BD-Erkennung deaktiviert
werden.
8.6.15 Tankbodenverfolgung
Beschreibung
•
Die BM 70 A/P Firmware beinhaltet eine zusätzliche
Funktion zur Messung in Behältern mit schlecht reflek-
tierenden (d.h. Dielektrizitätszahl
ε
R
≤
3), aber nicht
absorbierenden Medien. Diese als ”Tankbodenverfol-
gung” (abgekürzt FTB) bezeichnete Funktion nutzt eine
scheinbare Verschiebung des durchscheinenden Tank-
bodensignals infolge unterschiedlicher Ausbreitungs-
geschwindigkeiten der Mikrowelle in der Luft und im
Messmedium.
•
Der Tankboden muss ein messbares Reflexionssignal
liefern, daher ist das Verfahren z.B. bei Klöpperböden
nicht anwendbar.
•
Hierfür wird ein möglichst exakter Wert der Dielektri-
zitätszahl
ε
R
des Mediums im Tank benötigt. (Dieser
Parameter kann auch anhand der Aufzeichnung einer
Tankbefüllung oder -entleerung mit dem Kundenpro-
gramm PC-CAT (s. Kap. 8.12) durch einen KROHNE
Service-Techniker ermittelt werden. Der Füllstand im
Tank sollte sich hierbei in einem möglichst großen
Bereich ändern.)
•
Bei der Messung mit aktiver Tankbodenverfolgung wird
anhand des verschobenen Tankbodensignals ein
Erwartungsbereich für den Messwert ermittelt, wobei
eine Ungenauigkeit des
ε
R
- Wertes von
±
10 % berück-
sichtigt wird. Ist innerhalb dieses Bereiches kein
auswertbares Messsignal vorhanden, so wird aus dem
Tankbodensignal direkt ein Ersatz-Messwert berechnet.
Diese Eigenschaft der FTB erlaubt sogar die Messung
in Tanks ohne direktes Nutzsignal, sofern nur der Tank-
boden durch das Medium für die Mikrowellen sichtbar
bleibt.
•
Da die Position des Tankbodens für dieses Verfahren
exakt bekannt sein muss, wird empfohlen, bei Anwen-
dung der Tankbodenverfolgung eine automatische
Bestimmung der Tankhöhe bei vollständig entleertem
Tank mit der Fct. 3.5.1 vorzunehmen, siehe Kap.
8.6.11.
•
Es ist zu beachten, dass die Messung mit dem über das
Tankbodensignal ermittelten Ersatz-Messwert die
Messgenauigkeit um den Faktor (
√ε
R
- 1) abnimmt! Für
ein
ε
R
von 2,25 nimmt die Genauigkeit auf die Hälfte ab,
d.h. die mögliche Abweichung wird doppelt so groß; ist
ε
R
nur 1,56, so sinkt die Genauigkeit auf ein Viertel.
•
Mit BM 70 P wird bei Nutzung der (teilweisen) Tank-
bodenverfolgung der maximale Messbereich um ca.
10% eingeschränkt, also max. Tankhöhe = 31.5 m!
Die Bedienung der Tankbodenverfolgung erfolgt über die
Fct. 3.5.7 und Fct. 3.5.8.
Fct. 3.5.7 FUNKT. FTB
Unter dieser Funktion wird die Tankbodenverfolgung akti-
viert:
•
AUS
Die Tankbodenverfolgung ist inaktiv; das Gerät arbeitet
im Standard-Modus.
•
TEILWEISE
Bei Anwahl dieser Option wird die Tankbodenverfolgung
nur in der Nähe des Tankbodens, d.h. bei niedrigen
Füllständen (max. 20% der Tankhöhe, jedoch mindes-
tens 0.6 m) aktiviert. Bei höheren Füllständen wird die
normale Messmethode (Reflexion von der Mediumober-
fläche) angewendet. Für die meisten Applikationen mit
schwach reflektierenden Medien ist diese Methode
ausreichend.
Der Parameter EPSILON R (Fct. 3.5.8) muss möglichst
exakt eingegeben werden.
•
VOLL (nur für BM 70 A)
Bei Anwahl dieser Option wird die Tankbodenverfolgung
über den gesamten Messbereich (Tankhöhe) aktiviert.
Bei Tankhöhen oberhalb von 16 m wird jedoch die
Messgenauigkeit zusätzlich beeinflusst.
Der Parameter EPSILON R (Fct. 3.5.8) muss möglichst
exakt eingegeben werden.
Fct. 3.5.8 EPSILON R
Unter dieser Funktion wird die Dielektrizitätszahl eingege-
ben.
•
zulässiger Eingabe-Bereich: 1.1000 - 8.0000
•
Vorgabe: 2.0000
Falls die Dielektrizitätszahl nicht bekannt ist, sollte 2.0000
eingetragen werden, da viele Medien einen
ε
R
-Wert
≈
2
besitzen. Es ist jedoch mit einer verminderten Messge-
nauigkeit zu rechnen bzw. mit einem Messwertsprung beim
Übergang von der Tankbodenverfolgung auf die normale
Messmethode (= Auswertung der Reflexion von der
Mediumoberfläche), siehe folgendes Bild:
Zeit
Füll-
stand
Beispiel einer Tankbefüllung
zu klein
richtig
zu groß
EPSILON R