Kaskadenregelung, Kompressorregelung – Watlow EZ-ZONE PM PID Benutzerhandbuch

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Integrierter Regler Watlow EZ-ZONE

®

PM

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Kapitel 9 Leistungsmerkmale

Kaskadenregelung

Der PM (PM8/9) kann mit erweiterter Firmware für

die Kaskadenregelung konfiguriert werden. Bei der

Kaskadenregelung handelt es sich um eine Methode der

Temperaturregelung, bei der ein Regelkreis den Sollwert

für einen anderen Regelkreis festlegt. Dadurch ist es

möglich, die gewünschte Prozess- oder Teiletemperatur

schnell zu erreichen und gleichzeitig die Gefahr eines

Überschwingens zu minimieren. Die Kaskadenfunktion

dient zur Optimierung des Verhaltens thermischer

Systeme mit großen Verzögerungszeiten. Die rechte

Grafik demonstriert die Wirkung unterschiedlicher

Regelungsarten in einem System mit großer

Verzögerungszeit.
Kurve A zeigt den Verlauf der Prozesstemperatur eines

Systems mit einem Regelkreis, dessen PID-Parameter

so eingestellt wurden, dass eine maximale Aufheizge-

schwindigkeit erreicht wird. Bedingt durch eine zu große

Zufuhr von Wärmeenergie tritt ein Überschwingen

der Prozesstemperatur auf. Bei den meisten Systemen

mit großer Verzögerungszeit führt dies dazu, dass eine

akzeptable Annäherung an den Sollwert nicht erfolgt.

Kurve C repräsentiert den Verlauf der Prozesstemperatur

eines Systems mit einem Regelkreis, das so konfiguriert

wurde, dass ein Überschwingen minimiert wird. Dies

führt zu unakzeptablen Aufheizgeschwindigkeiten

von mehreren Stunden. Kurve B schließlich zeigt den

Verlauf der Prozesstemperatur in einem System mit zwei

Regelkreisen (Kaskadenregelung), in dem die eingesetzte

Energie so gesteuert wird, dass es zu einer optimalen

Aufheizgeschwindigkeit bei minimalem Überschwingen

kommt. Wie erwähnt verwendet die Kaskadenregelung

zur Prozesssteuerung zwei Regelkreise, einen inneren und

einen äußeren. Der äußere Regelkreis (Analogeingang 2)

misst die Prozess- bzw. Produkttemperatur und vergleicht

diese mit dem Sollwert. Das Ergebnis dieses Vergleichs,

das Abweichungssignal 'äußerer Regelkreis', wirkt über

die PID-Einstellungen im äußeren Kaskadenregelkreis,

indem es ein prozentuales Leistungsniveau für den

äußeren Regelkreis erzeugt. Der Sollwert für den

inneren Regelkreis wird durch den Leistungspegel des

äußeren Regelkreises bestimmt. Der innere Regelkreis

(Analogeingang 2) überwacht die Energiequelle (Heizen

und Kühlen) und vergleicht deren Werte mit dem vom

äußeren Regelkreis erzeugten Sollwert für den inneren

Regelkreis. Das Ergebnis dieses Vergleichs, das Abwei-

chungssignal 'innerer Regelkreis', wirkt über die PID-

Einstellungen im inneren Kaskadenregelkreis, indem

es einen Ausgangsleistungspegel zwischen -100 %

und + 100 % erzeugt. Bei einem positiven Wert wird

die Funk tion HEIZEN aktiviert, bei einem negativen

die Funktion KÜHLEN. Die von den Energiequellen

bereitgestellte Leistung wird von den gewählten Ausgängen

weitergegeben.

Kompressorregelung

Der PM (PM8/9) kann mit erweiterter Firmware für die

Kompressorregelung konfiguriert werden. Mit Hilfe der

Kompressorfunktion kann bei Einsatz eines Kompressors

der Verschleiß des Gerätes gemindert und ein durch

Kurzschluss hervorgerufener Ausfall verhindert werden.

Ein durch einen Regelungsausgang gesteuertes 2-Wege-

Ventil reguliert den Kühlungsprozess, während ein

anderer Ausgang den Kompressor an- bzw. abschaltet. Der

Kompressor wird aber erst dann zugeschaltet, wenn das

Überschreiten des Ausgangsleistungswerts länger anhält,

als im Parameter 'Verzögerung Kompressoreinschaltung'

festgelegt wurde. Genauso schaltet der Kompressor erst

dann wieder ab, wenn das Überschreiten des Ausgangs-

leistungswerts länger anhält, als im Parameter 'Verzö-

gerung Kompressorabschaltung' festgelegt wurde.

Zeit

Temperatur

Kaskadenregelung

Kurve A (PID-Regelung)

Sollwert

Kurve B (Kaskadenregelung)

Kurve C (System mit einem Regelkreis)

Kaskadenregelung

Soll

wer

t 1

Filt

er

Unt

ere Sk

ala

Ober

e Sk

ala

Ober

er Ber

eich

Unt

erer Ber

eich

Funktion

Quelle A

Leistung

Geschlossener

Regelkreis SP

Äußerer Regelkreis

Innerer Regelkreis

Remote-SP

Eingang 1

Eingang 2

(Energiequelle)

(Prozess Part)

Quelle A

Quelle B

Quelle E

Ausgang

Mathematik-Funktion

-100 % = Unterer Bereich

+100 % = Oberer Bereich

0 bis 100 %

0 bis 100 %

Heizausgang

Kühlausgang

Quelle A

Quelle B

Heizleistung

Kühlleistung

Regelkreis 1 - PID

Kaskade deaktiviert

Regelkreis 2 - PID

Mathematik-Funktionsausgabe gleicht Quelle A, wenn Quelle E unwahr ist. Quelle E
deaktiviert die Kaskade, wenn es wahr ist und die Mathematik-Funktionsausgabe dem PID
Regelkreis 1 - Geschlossener Regelkreis gleicht.

Hinweis:
Anwendungsbeispiele finden Sie in Kapitel 10.

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