Apple Color 1.0 Benutzerhandbuch

Seite 21

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Kapitel 1

Grundlegende Informationen zur Farbkorrektur

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Traditionelle Mittel der abschließenden Farbkorrektur

Sobald der Schnitt abgeschlossen ist (Picture Lock), steht die Farbkorrektur an (wird in
Filmkreisen auch als Farbgrading bezeichnet. Traditionell wurde dieser Farbkorrektur-
prozess entweder über eine Farbtiming-Sitzung bei Filmmaterial oder über eine Band-
zu-Band
-Sitzung bei Videomaterial ausgeführt.

Farbtiming bei Filmmaterial

Fertiggestellte und farbkorrigierte Projekte auf Film werden vor dem Farbtiming einem
Negativanpassungsprozess unterzogen. Wenn die Bearbeitung abgeschlossen ist, wird
für das Originalkameranegativ eine Anpassung an die Rohfassung (Workprint) oder den
Videoschnitt des bearbeiteten Projekts vorgenommen. Dabei kommt eine Schnittliste
oder eine Pull-Liste zum Einsatz (kann bei Bearbeitung des Projekts mit Final Cut Pro
mithilfe von Cinema Tools erzeugt werden). In dieser Liste ist jede im bearbeiteten Pro-
jekt verwendete Aufnahme enthalten, wobei vermerkt wird, wie die einzelnen Aufnah-
men zusammenpassen. Dies ist ein sehr zeitaufwändiger und detailorientierter Prozess,
da Fehler, die beim Schneiden des Negativs gemacht wurden, nur mit hohem Auf-
wand zu beheben sind.

Sobald die Anpassung des Kameranegativs erfolgt ist und die verschiedenen Aufnah-
men physisch auf alternierenden A- und B-Rollen zusammengesetzt wurden, kann die
Farbkorrektur (Color Timing) für das Negativ ausgeführt werden. Dabei kommt ein spe-
ziell für diesen Prozess konzipierter optischer Printer zum Einsatz. Mithilfe dieser Geräte
wird gefiltertes Licht durch die Originalnegative geleitet, um auf diese Weise ein Zwi-
schenpositiv zu belichten. Im weiteren Verlauf des Prozesses wird ein Filmband erstellt,
das die farbkorrigierte Ausgabe darstellt.

Für die Steuerung der Farbgestaltung einzelner Aufnahmen und die Ausführung einer
Scene-to-Scene-Farbkorrektur sind nur drei Steuerelemente notwendig. Mit ihnen
können Sie die Werte für rotes, grünes und blaues Licht zur Belichtung des Films anpas-
sen, wobei eine Reihe optischer Filter und Blenden zum Einsatz kommen. Die Werte für
Rot, Grün und Blau werden in Schritten (den so genannten Druckerpunkten angepasst,
wobei jeder dieser Punkte einem Bruchteil des Blendenöffnungswinkels entspricht,
der Skala also, mit deren Hilfe die Filmbelichtung gemessen wird. Gewöhnlich umfasst
diese Skala 50 Punkte, wobei Punkt 25 den ursprünglichen neutralen Punkt für den
jeweiligen Farbkanal bildet. Wenn Sie die Werte für alle drei Farbkanäle zusammen
erhöhen oder reduzieren, ist ein dunkleres bzw. helleres Bild die Folge. Wenn Sie die
Werte der drei Farbkanäle unproportional zueinander verändern, ändert sich die Farb-
balance des Bildes relativ zur Anpassung.

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