A2.10.1 anforderungen, A2.10.1.1 sichere arbeitsmethoden und einweisungen, A2.10.1.2 verriegeln/kennzeichnen – Banner SC22-3E Safety Controller with Ethernet Benutzerhandbuch

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135454 Rev. A 01.07.08

HANDBUCH - EUROPÄISCHE AUSGABE

Anhang 2

Sicherheitskontroller SC22-3

A2.10 ÜBERBRÜCKUNGSSCHALTER

(ÜBERBRÜCKUNG VON
SCHUTZEINRICHTUNGEN)

Der Sicherheitskontroller SC22-3 kann zur Überwa-
chung von Schaltern verwendet werden, die die Über-
brückung einer Schutzeinrichtung initiieren.

Bei der Überbrückung oder Aufhebung einer Schutzeinrichtung han-
delt es sich um die manuelle Unterbrechung oder Aufhebung der
normalen Funktion einer Schutzeinrichtung unter Aufsicht. Dazu
wird gewöhnlich eine Überbrückungs-Betriebsart mit einem Schlüs-
selschalter eingestellt, um Maschinen-Inbetriebnahme, Bandaus-
richtung/-einstellungen, Roboterprogrammierung und Prozessfeh-
lersuche zu erleichtern.

A2.10.1 Anforderungen

Die Anforderungen zur Überbrückung einer Schutzeinrichtung
umfassen*:

• Die Überbrückungsfunktion muss zeitlich begrenzt sein
• Die Vorrichtung zur Einstellung bzw. Aktivierung der Überbrük-

kung muss beaufsichtigt werden können

• Automatischer Maschinenbetrieb muss durch Einschränkung von

Bewegungsbereich, Geschwindigkeit oder Leistung verhindert
werden (z. B. nur Einsatz im Tipp-Betrieb oder bei niedriger
Geschwindigkeit). Der Überbrückungsmodus darf bei der Ferti-
gung nicht verwendet werden

• Es müssen zusätzliche Schutzeinrichtungen eingesetzt werden.

Das Personal darf keinen Gefahrenstellen ausgesetzt werden

• Die Überbrückungsvorrichtung muss von der zu überbrückenden

Schutzeinrichtung aus vollständig einsehbar sein

• Die Bewegungsinitiierung darf nur durch einen Tippschalter mög-

lich sein

• Alle Not-Aus-Schalter müssen aktiv bleiben
• Die Überbrückungsvorrichtung muss mit der gleichen Zuverlässig-

keitsstufe verwendet werden wie die Schutzeinrichtung

• Ein Überbrücken der Schutzeinrichtung muss vom Standort der

Schutzeinrichtung aus deutlich erkennbar sein.

• Das Personal muss in der Verwendung der Schutzeinrichtung und

der Überbrückung unterwiesen werden

• Es müssen Risikobeurteilung und Risikoreduzierung (entspre-

chend der relevanten Norm) vorgenommen werden

• Rücksetzen, Betätigung, Freigabe oder Aktivierung der Schutzein-

richtung darf keine gefährliche Maschinenbewegung initiieren oder
eine Gefahrensituation erzeugen

* Diese Zusammenfassung stammt aus den folgenden sowie ande-
ren Quellen: ISO 13849-1 (EN954-1) und IEC60204-1

Die Überbrückung einer Schutzeinrichtung darf nicht mit Muting ver-
wechselt werden, bei dem es sich um die vorübergehende automati-
sche Aufhebung der Schutzfunktion einer Schutzeinrichtung wäh-
rend eines ungefährlichen Abschnitts des Maschinenzyklus handelt.
Durch Muting kann einer Maschine oder einem Prozess manuell
oder automatisch Material zugeführt werden, ohne dass ein Stopp-
befehl initiiert werden muss. Ein weiterer, oft mit Überbrückung ver-
wechselter, Begriff ist Ausblendung, wobei ein Teil des Erfassungs-
bereichs eines optischen Sicherheitsgeräts desensibilisiert wird
(z. B. Deaktivierung eines oder mehrerer Strahlen eines Sicherheits-
Lichtvorhangs, damit eine spezifische Strahlunterbrechung ignoriert
wird).

A2.10.1.1 Sichere Arbeitsmethoden und Einweisungen

Es muss auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass
eine Person die Schutzeinrichtung überbrücken könnte und sie dann
entweder nicht wieder in Betrieb nimmt oder anderes Personal nicht
auf die bestehende Überbrückung aufmerksam macht. In beiden
Fällen kann ein gefährlicher Zustand entstehen. Um das zu verhin-
dern, kann zum Beispiel ein sicherer Arbeitsablauf entwickelt wer-
den. Im Weiteren ist sicherzustellen, dass das Personal entspre-
chend eingewiesen wird und diesen Arbeitsablauf befolgt.

Sichere Arbeitsabläufe stellen eine Möglichkeit dar, wie Personen
Gefährdungen durch Gefahrenstellen durch den Einsatz schriftlich
festgehaltener Vorgehensweisen für spezifische Aufgaben und die
zugehörigen Gefahren vermeiden können. Derartige Arbeitsabläufe
können auch die Basisunterlagen für ein Einweisungsprogramm
darstellen. Auch hier muss das Personal in der Verwendung der
Schutzeinrichtung und deren Überbrückung unterwiesen werden.

A2.10.1.2 Verriegeln/Kennzeichnen

Es existiert keine spezifische europäische Norm für Verrie-

geln/Kennzeichnen. Dieses Thema wird in den US-Normen
OSHA 29CFR1910.147 “The control of hazardous energy
(Lockout/Tagout)” und ANSI 2244.1 “Lockout/Tagout of
Energy Sources” behandelt.

Der Zweck besteht darin, Maschinenbetrieb zu verhindern, wenn die
Maschine vorübergehend stillsteht oder repariert wird. Unbeabsich-
tigte Hochläufe haben zu Verletzungen und Todesfällen geführt.
Durch die vorliegende Methode wird sichergestellt, dass die Versor-
gung zu einer Maschine unterbrochen wird, indem der Hauptschal-
ter in AUS-Position blockiert wird. Darüber hinaus wird am Schalter
ein Kennzeichnungsschild angebracht, auf dem die laufenden Arbei-
ten und das beteiligte Personal aufgeführt sind.

Wenn das Konzept des Verriegelns/Kennzeichnens bei Wartungsar-
beiten an Maschinen umgesetzt werden soll, bei denen durch uner-
wartetes Einschalten, Hochlauf oder Freigabe gespeicherter Ener-
gie Verletzungen entstehen könnten, müssen die oben zitierten
Normen eingehalten werden. Es ist sicherzustellen, dass die Über-
brückung einer Schutzeinrichtung mit den in diesen Normen enthal-
tenen Anforderungen übereinstimmt.

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