Apple Final Cut Express 4 - Handbuch (Seite 259)

Kapitel 17 Arbeiten mit HDV-Medien 259
IV
Räumliche Intraframe-Komprimierung
Innerhalb eines einzelnen Bilds können Bereiche mit ähnlicher Farbe und Struktur mit
weniger Bit codiert werden als das Original, wodurch die Datenrate mit minimalem
visuellen Verlust reduziert wird. Die JPEG-Komprimierung arbeitet auf ähnliche Weise,
um Standbilder zu komprimieren. Die Intraframe-Komprimierung wird verwendet, um
eigenständige Videobilder, so genannte I-Bilder bzw. I-Frames (kurz für Intraframe),
zu erstellen.
Im Zeitverlauf angewendete Interframe-Komprimierung
Statt vollständige Bilder zu speichern, wird bei der zeitabhängigen Komprimierung
nur gespeichert, was sich von einem Bild zum nächsten geändert hat. Dies reduziert
die Datenmenge, die gespeichert werden muss, erheblich, während dennoch eine
hohe Bildqualität erreicht wird. Videos werden in drei Typen von Bildern (Frames)
gespeichert: einem eigenständigen I-Bild, das ein vollständiges Bild enthält, P-Bildern
(Predictive-Coded Frames) und B-Bildern (Bidirectionally Predictive-Coded Frames),
in denen die Änderungen zu den vorangegangenen Bildern gespeichert sind. Jede
halbe Sekunde wird ein neuer I-Frame erzeugt, der ein vollständiges Bild enthält, auf
dem die P- und B-Frames basieren. Eine Gruppe von I-, P- und B-Bildern wird als Group
of Pictures (Bildgruppe) bzw. GOP bezeichnet. HDV verwendet lange GOP-Strukturen,
was bedeutet, dass es für jedes I-Bild mehrere P- oder B-Bilder gibt.
Angenommen, Sie nehmen typisches „Interview“-Material auf, bei dem sich eine
sitzende Person während der Einstellung kaum bewegt. Der Körper der Person bewegt
sich kaum, sodass die meisten visuellen Informationen in einem I-Bild gespeichert
werden. Die nachfolgenden P- und B-Bilder speichern nur die Änderungen von
einem Bild zum nächsten.
Videos mit Long-GOP-Strukturen
Der Begriff Long (lang) bezieht sich auf die Tatsache, dass zwischen den I-Bildern
P- und B-Bilder verwendet werden. Das Gegenteil einer „Long-GOP-MPEG-2-Kom-
primierung“ ist eine MPEG-2-Komprimierung mit I-Bildern, bei der nur I-Bilder ver-
wendet werden. Formate wie IMX verwenden eine „MPEG-2-Komprimierung mit
I-Frames“, wodurch zeitbasierte Bildfehler reduziert und die Schnittperformance
verbessert wird. Allerdings weisen reine I-Frame-Formate eine bedeutend höhere
Datenrate auf, weil jedes Bild genug Daten speichern muss, um vollständig in sich
abgeschlossen zu sein. Während die Komprimierungsanforderungen an Ihren Com-
puter geringer sind, steigen die Anforderungen an Geschwindigkeit und Kapazität
der Arbeitsvolumes.