YSI 600R Benutzerhandbuch
Seite 274

Funktionsprinzipien
Abschnitt 5
WTW
Bedienungsanleitung für Umweltüberwachungssysteme
5-16
Ammoniumionen und freies Ammoniak befinden sich gemäß der folgenden Gleichung in einer beliebigen
Lösung im Gleichgewicht:
NH
4
+
NH
3
+ H
+
Der Wert der Gleichgewichtskonstante, der mit dieser Reaktion verknüpft ist, K = [NH3][H+]/[NH4+], und
sein Schwanken je nach Temperatur und Salinität sind bekannt. Mit diesen Informationen kann die freie
Ammoniak-Konzentration [NH3] automatisch von der Sondensoftware berechnet und angezeigt werden,
wenn dieser Parameter aktiviert ist.
Trotz der potentiellen Probleme durch Interferenz bei der Verwendung von ISEs muss berücksichtigt
werden, dass fast alle Interferenzstoffe einen künstlich hohen Ammoniumwert erzeugen. Wenn daher die
Sonde nur geringfügige Ammoniummengen anzeigt, ist es unwahrscheinlich, dass dieser Messwert
aufgrund von Interferenz fehlerhaft niedrig ist. Ungewöhnlich hohe Ammoniumwerte (die aufgrund von
Ioneninterferenz auftreten können) sollten nach der Entnahme von Wasserproben durch Laboranalyse
bestätigt werden.
Von allen Sensoren auf der Sonde haben ionenselektive Elektroden mit der Zeit die größte Tendenz zu
Kalibrierungs-Abweichungen. Dieses Abweichen sollte bei Probenentnahmestudien, in denen das Gerät
häufig kalibriert werden kann, kein Problem darstellen. Wenn jedoch bei einer längerfristigen Studie ein
Ammonium-Sensor mit der Sonde eingesetzt wird, sollte der Benutzer sich darüber im Klaren sein, dass
nahezu unweigerlich ein Abweichen erfolgen wird. Das Ausmaß der Abweichung hängt vom Alter des
Messkopfes, der Durchflussrate am Standort und der Wasserqualität ab. Bei allen Überwachungsstudien, in
denen ionenselektive Elektroden verwendet werden, sollte der Benutzer während des Einsatzes einige
Stichproben ermitteln, die später im Labor chemisch oder mit einem anderen kürzlich kalibrierten
Ammonium-Sensor analysiert werden. Denken Sie daran, dass sich die typischen Genauigkeits-Vorgaben
für den Sensor (+/- 10 % des Messwertes oder 2 mg/l, je nachdem, welcher Wert größer ist) auf
Probenentnahme-Anwendungen beziehen, in denen zwischen der Kalibrierung und dem Einsatz bei der
Feldarbeit nur ein kurzer Zeitraum verstrichen ist.
KALIBRIERUNG UND TEMPERATURAUSWIRKUNGEN
Der Ammonium-Sensor muss kalibriert werden, unter Verwendung von Lösungen mit bekanntem Nitrat-
Stickstoff-Gehalt, gemäß der in den Abschnitten 2.6.1 und 2.9.2 beschriebenen Verfahren. Wenn ein Zwei-
Punkte-Kalibrierprotokoll verwendet wird, sollte die Temperatur den Standards der Temperatur des zu
überwachenden Umweltmediums so nahe wie möglich kommen. Beim empfohlenen Kalibrierverfahren
werden drei Lösungen eingesetzt. Zwei der Lösungen sollten Umgebungstemperatur haben, während die
dritte Lösung um mindestens 10 Grad Celsius von der Umgebungstemperatur abweichen muss. Durch
dieses Protokoll werden die Auswirkungen von Messwerten, die bei Temperaturen ermittelt werden, die
sich wesentlich von Umgebungstemperaturen in Labors unterscheiden, auf ein Mindestmaß beschränkt.
VORSICHTSMASSNAHMEN BEI MESSUNG UND KALIBRIERUNG
(1) Die Temperaturreaktion von ionenselektiven Elektroden ist nicht so vorhersehbar wie die der pH-
Sensoren. Daher muss beim ersten Einsatz der Sonde eine 3-Punkt-Kalibrierung durchgeführt werden.
Dadurch wird eine Standardeinstellung für die Temperaturauswirkung auf Ihren spezifischen Sensor
vorgenommen. Nach dieser ersten Kalibrierung können Sie die weniger aufwändigen 2-Punkt- und 1-
Punkt-Routinen durchführen, um die 3-Punkt-Kalibrierung zu aktualisieren. Wir empfehlen jedoch nach
jedem Einsatz von 30 Tagen oder mehr eine erneute 3-Punkt-Kalibrierung.
(2) Ionen-selektive Elektroden stabilisieren sich unter Umständen nicht so schnell wie pH-Sensoren.
Achten Sie darauf, dass die Messwerte während aller Kalibrier-Routinen genügend Zeit zur Stabilisierung
haben.