YSI 600R Benutzerhandbuch
Seite 275

Funktionsprinzipien
Abschnitt 5
WTW
Bedienungsanleitung für Umweltüberwachungssysteme
5-17
(3) Ionen-selektive Elektroden weichen im Allgemeinen stärker ab als pH-Sensoren. Zur Überprüfung des
Abweichens geben Sie die Sonde nach Abschluss jedes Einsatzes in eines der Standards.
(4) Ammonium-Maße sind gute Wachstumsmedien für eine Vielzahl von Organismen. Dieses Wachstum
kann den Stickstoffgehalt Ihrer Kalibriermaße erheblich reduzieren, was besonders bei der 1 mg/l-Lösung
von Bedeutung ist. Es ist am besten, für jeden Einsatz neue Kalibriermaße zu verwenden, aber wenn Sie
Ihre Lösungen zur erneuten Verwendung aufbewahren wollen, empfehlen wir eine gekühlte Lagerung, um
das Wachstum dieser Organismen auf ein Mindestmaß zu beschränken.
(5) Denken Sie daran, dass der Ammonium-Sensor, nachdem er den pH-Puffern ausgesetzt war, länger für
die Stabilisierung benötigt. Zur Beschleunigung dieses Prozesses weichen Sie den Sensor einige Minuten
lang in 100 mg/l Standard ein, nachdem eine pH-Kalibrierung durchgeführt wurde. Außerdem müssen Sie
besonders darauf achten, dass die Messwerte, während der Ammonium-Kalibrierung stabil sind, nachdem
der Sensor den Puffern ausgesetzt war.
VORSICHT:
Das Ammoniummembranmodul dient nur zur Verwendung bei Tiefen von weniger als 50 ft
(15,2 Metern). Wenn die Sonde bei größeren Tiefen verwendet wird, führt dies höchstwahrscheinlich zu
einer dauerhaften Beschädigung des Sensors.
5.12 CHLORID
Der Chlorid-Messkopf der Sonde verwendet eine Halbleiter-Membran, die an einem leitfähigen Draht
befestigt ist. Wenn der Messkopf in Wasser eingetaucht wird, entsteht über der Membran ein Potential, das
von der Chloridmenge im Medium abhängt. Dieses Potential wird in Relation zur Referenzelektrode des
pH-Messkopfes der Sonde abgelesen. Wie bei allen ISEs gibt es eine lineare Beziehung zwischen dem
Logarithmus der Chloridaktivität (bzw. Konzentration in verdünnter Lösung) und der beobachteten
Spannung. Die Nernst-Gleichung beschreibt diese Beziehung.
Unter idealen Bedingungen prognostiziert die Nernst-Gleichung eine Reaktion von 59 mV für jeden 10-
fachen Anstieg der Chloridaktivität bei 25°C. In der Praxis jedoch ist die empirische Kalibrierung der
Elektrode erforderlich, um die Neigung der Reaktion zu bestimmen. Typische Neigungen sind bei Sensoren
45-55 mV pro Zehnerpotenz. Dieser Neigungswert wird durch die Kalibrierung mit zwei Lösungen bekannter
Chloridkonzentration (in der Regel 10 mg/l und 1000 mg/L Cl) bestimmt.
Die Neigung des Logarithmus-Plots (Chlorid) im Verhältnis zur Spannung ist auch eine Funktion der
Temperatur. Die Neigung ändert sich um einen Faktor, der das Verhältnis der absoluten Kalibriertemperatur
zur absoluten Messungstemperatur darstellt. Der Punkt, an dem dieser neue Logarithmus-Plot (Chlorid) im
Verhältnis zur Spannung den Kalibrierplot schneidet, wird als Isopotentialpunkt bezeichnet, d.h. der Punkt, an
dem die Chloridkonzentration bei Temperaturänderungen keine Spannungsänderung zur Folge hat. Unsere
Erfahrung mit ISEs hat gezeigt, dass zur Erzielung größter Genauigkeit der Isopotentialpunkt empirisch
festgestellt werden muss. Hierzu setzt der Benutzer einen dritten Kalibrierpunkt, an dem die Spannung des
niedrigeren Konzentrationsmaßes bei einer Temperatur bestimmt wird, die mindestens 10°C von den ersten
beiden Kalibrierpunkten abweicht. Die Neigung, die Messwertverschiebung und der Isopotentialpunkt
weichen langsam ab, und der Messkopf muss in regelmäßigen Abständen neu kalibriert werden.
Alle ionenselektive Elektroden sind der Interferenz von Ionen ausgesetzt, die den Eigenschaften des Analyten
ähnlich sind. Diese Interferenzstoffe enthalten daher andere Halidionen (Fluorid, Bromid und Iodid) sowie
andere Anionen.
Trotz der potentiellen Probleme durch Interferenz bei der Verwendung von ISEs muss berücksichtigt
werden, dass fast alle Interferenzstoffe einen künstlich hohen Chloridwert erzeugen. Wenn daher die Sonde
nur geringfügige Chloridmengen anzeigt, ist es unwahrscheinlich, dass dieser Messwert aufgrund von
Interferenzen fehlerhaft niedrig ist. Ungewöhnlich hohe Chloridwerte (die aufgrund von Ioneninterferenz
auftreten können), sollten nach der Entnahme von Wasserproben durch Laboranalyse bestätigt werden.