YSI 600R Benutzerhandbuch
Seite 280

Funktionsprinzipien
Abschnitt 5
WTW
Bedienungsanleitung für Umweltüberwachungssysteme
5-22
(4) Die Ausgabe des Trübungs-Sensors reagiert nicht nur empfindlich auf die Gesamt-Trübung des
Umweltmediums, sondern auch auf die Partikelgröße der Schwebstoffe, die die Optik auf der Messkopf-
Fläche passieren. Daher kann die Trübung einer Umweltprobe bei bloßem Auge relativ stabil erscheinen,
aber die angezeigte Trübung kann je nach Art der Partikel im optischen Pfad im Moment der Messung
erheblich schwanken. Wenn z.B. in einer einzelnen Probenstudie eines Gewässers alle 4 Sekunden
individuelle Messwerte ermittelt werden, treten zwischen den Messwerten häufig Schwankungen von 0,5-
1,0 NTU auf. Langfristig gesehen kann dieser Effekt bei unbeaufsichtigten Studien sogar noch ausgeprägter
sein, wobei gelegentlich Spitzen von bis zu 10 NTU beobachtet werden. Diese scheinbare Sprunghaftigkeit
wird bei frisch zubereiteten Trübungsmaßen nicht beobachtet, da die Partikelgröße in diesen Suspensionen
homogen ist.
Das Trübungssystem der Sonde ermöglicht es dem Benutzer, entweder diese echten Trübungsereignisse zu
beobachten (während etwas sprunghafte Messwerte ermittelt werden) oder einen mathematischen Filter für
die Rohdaten einzusetzen, so dass der NTU-Ausgang die Gesamttrübung der Umweltprobe besser
widerspiegelt. Vom Advanced|Data Filter-Menü der Sondensoftware aus kann der Benutzer den
Datenfilter aktivieren, der spezifisch für die Trübung ist, und seine Leistung „feineinstellen“. Für typische
Probenentnahme- und Überwachungsanwendungen empfiehlt WTW folgende Einstellungen des Daten-
Filters: Aktiviert -- Ein; Auf Filter warten -- Aus; Zeitkonstante = 12; Grenzwert = 0,010.
Bei den meisten unbeaufsichtigten Probenanwendungen muss die Auswahl der Filtereinstellungen oben
genauso passend sein. Es ist jedoch auch eine zusätzliche Eigenschaft verfügbar, die die Beseitigung der
störenden Einzelpunktspitzen aus den aufgezeichneten Daten verbessert und dadurch eine bessere
Darstellung der Durchschnitts-Trübung während des Einsatzes erlaubt. Dieser "Trübungsspitzenfilter"
wird im Advanced|Sensor-Menü aktiviert/deaktiviert. Seine Eigenschaften werden in Abschnitt 2.9.8,
Erweitert genauer beschrieben WTW empfiehlt die Verwendung dieser Funktion für alle unbeaufsichtigten
Studien. Der Benutzer sollte anhand seiner Erfahrungen bestimmen, ob die Aktivierung auch bei
Stichprobenstudien an besonderen Standorten angebracht ist.
Siehe Anhang E, Trübungsmessungen für zusätzliche praktische Informationen zur Trübungsmessung mit
6-Serien-Sonden.
5.14 CHLOROPHYLL
EINFÜHRUNG
Chlorophyll wird, in verschiedenen Formen, in den lebenden Zellen der Algen, des Phytoplankton und
anderer pflanzlicher Stoffe, die in Gewässern zu finden sind, gebunden. Chlorophyll ist ein biochemisches
Hauptelement im Molekularapparat, das für die Photosynthese verantwortlich ist, dem entscheidenden
Prozess, bei dem die Energie des Sonnenlichtes genutzt wird, um lebenserhaltenden Sauerstoff zu
produzieren. Im Allgemeinen wird die Chlorophyll-Menge in einer entnommenen Wasserprobe zur
Messung der Konzentration des gelösten Phytoplanktons verwendet, deren Höhe die Gesamtqualität des
Wassers sehr stark beeinträchtigen kann.
Die Verwendung der Phytoplankton-Messung als Indikator der Wasserqualität wird in Abschnitt 10200 A.
der Standard Methods for the Examination of Water and Wastewater beschrieben. Die klassische Methode
zur Bestimmung der Chlorophyll-Menge an einem bestimmten Standort ist es, eine ziemlich große
Wasserprobe zu nehmen und diese im Labor zu analysieren. Das Verfahren umfasst die Filterung der
Probe, um die chlorophyll-enthaltenden Organismen, das mechanische Zerstoßen der gesammelten Zelle
und das Extrahieren des Chlorophylls aus den zerstoßenen Zellen im organischen Lösungsmittel, Azeton,
zu konzentrieren. Das Extrakt wird dann entweder durch eine spektrophotometrische Methode, unter
Verwendung der bekannten optischen Eigenschaften des Chlorophylls oder durch den Hochleistungs-
Flüssig-Chromatographen (HPLC) analysiert. Diese allgemeine Methode ist in Abschnitt 10200 H. der
Standardmethode genau beschrieben und hat sich in vielen Tests und Anwendungen als sehr genau
erwiesen, solange ein kompetenter Laboranalyst das Protokoll ausführt. Das Verfahren ist für das