YSI 600R Benutzerhandbuch
Seite 302

Funktionsprinzipien
Abschnitt 5
WTW
Bedienungsanleitung für Umweltüberwachungssysteme
5-44
Temperatur sind die Hauptbeschränkungen der in vivo-fluorometrischen Methode (siehe unten), die durch
diese Kompensation nur reduziert aber nicht eliminiert werden können. Im Allgemeinen ist der beste Weg,
diese Fehler zu minimieren, mit Standards bekannter BGA-Zusammensetzung zu kalibrieren, die in der
Temperatur so nah wie möglich bei dem zu untersuchenden Gewässer liegen.
VERSCHMUTZUNGSEFFEKT BEI BGA-PE-MESSWERTEN
Messungen beim Einsatz vor Ort reagieren besonders empfindlich auf Verschmutzungen, und zwar nicht
nur durch langfristige Ablagerungen von biologischen und chemischen Schmutzstoffen, sondern auch durch
kurzfristigere Blasenbildung bei der Ausgasung von Gewässern. Diese Blasen können manchmal bei
kurzfristigen Probenentnahme-Anwendungen durch einfaches Hin- und Her bewegen der Sonde oder durch
manuelles Einschalten des Wischers entfernt werden. Bei Studien jedoch, die länger als einige Stunden
dauern und bei denen der Benutzer nicht am Standort anwesend ist, wird die Qualität der PE-Daten, die mit
einem solchen Fluoreszenz-Sensor ermittelt werden, der über keine mechanischen Reinigungsfunktionen
verfügt, aller Wahrscheinlichkeit nach beeinträchtigt. Der 6132-Messkopf ist mit einem mechanischen
Wischer ausgestattet, so dass er ideal für unbeaufsichtigte Anwendungen geeignet ist. Der Wischer kann
während einzelner Probenentnahmen in Echtzeit aktiviert werden oder er arbeitet, kurz bevor die jeweilige
Probe genommen wird, bei langfristigen unbeaufsichtigten Probeentnahme-Studien automatisch. Die
Anzahl von Wischerbewegungen und die Frequenz des Reinigungszyklus für den unbeaufsichtigten Modus
kann in der Sonden-Firmware eingestellt werden. Im Allgemeinen ist eine Wischerbewegung für die
meisten Umweltanwendungen ausreichend, aber in Medien mit besonders starker Verschmutzung sind
eventuell zusätzliche Reinigungszyklen erforderlich.
GRENZEN DER GENAUIGKEIT FÜR DEN BGA-PE-SENSOR
Wie oben erwähnt ist die Messung des PE-enthaltenden BGA aus in vivo-Fluoreszenz-Messungen fast
immer weniger genau als Bestimmnugen, die man entweder durch Zellzählung oder spektrofluorometrische
Quantifizierungen der Molekular-PE nach der Extrahierung aus den Zellen erhält. Einige Gründe für diese
Genauigkeitsbeschränkungen bei in vivo-BGA-PE-Messungen liegen in folgenden Punkten:
Interferenzen durch andere mikrobiologische Arten, wie Chlorophyll-enthaltendes Phytoplankton
Interferenz aus der Proben-Trübung.
Differenzen in der allgemeinen Fluoreszenz-Intensität der verschiedenen PE-enthaltenden BGA-
Arten
Differenzen in der Wirkung der Temperatur auf die Fluoreszenz-Intensität der verschiedenen PE-
enthaltenden BGA-Arten
Die Wirkung der Veränderung der Umgebungslicht-Bedingungen auf die BGA-Fluoreszenz und
Wirkungsunterschiede zwischen verschiedenen PE-enthaltenden BGA-Arten.
Zusätzlich sind oft BGA-Kolonien, wenn sie in hohen Konzentrationen vorhanden sind, mit dem bloßen
Auge zu sehen und sie ähneln feingeschnittenem Gras oder nehmen die Form kleiner unregelmäßiger
Klumpen oder von Kugeln in Stecknadelkopf-Größe an. Wenn BGA in diesen Formen Kolonien bilden,
reduziert sich die Empfindlichkeit des Sensors, was die Fluoreszenz pro Zelle der BGA betrifft, weil er
dafür konzipiert ist, mikroskopische, freischwebende Zellen zu erkennen und nicht große, makroskopische
Schwebepartikel. Deshalb wird der Sensor die Gesamtzahl der BGA, die im Wasser vorhanden sind,
wahrscheinlich zu gering einschätzen, wenn Klumpen entstanden sind.
Benutzer müssen sorgfältig darauf achten, dass diese Beschränkungen bedeuten, dass jeder in vivo-Sensor,
wie der BGA-PE und Chlorophyll, deutlich weniger quantitativ ist als jeder andere Sensor, der zur
Verwendung mit den 6-Serien-Sonden angeboten wird und es für WTW unmöglich wird, effektive
Genauigkeitsvorgaben in Zellen/ml für den 6132 PE-Messkopf zu geben.
SCHÄTZUNG DES BGA-PE-BEREICHES IN ZELLEN/ML