Apple Final Cut Pro 6 - Handbuch (Seite 1429)

556 Teil III Farbkorrektur und Festlegen der Videoqualität
Das RGB-Farbmodell funktioniert additiv. Das bedeutet, dass die drei Farbkanäle Rot,
Grün und Blau zur Darstellung aller im System verfügbaren Farben miteinander kombi-
niert werden. Wenn die drei Primärfarbwerte identisch sind, ergibt das eine farbneutrale
Darstellung bzw. eine Darstellung in Graustufen. Haben beispielsweise alle drei Primär-
farben den Wert 0 Prozent, ist das Resultat Schwarz. Haben dagegen alle drei Primär-
farben den Wert 100 Prozent (den Maximalwert), ist das Resultat Weiß.
Wenn alle drei Primärfarbkanäle ungefähr die gleiche Intensität aufweisen, resultiert dar-
aus eine neutrale Darstellung mit einem leichten Farbton (entsprechend des stärksten
Kanals). Liegt beispielsweise der Wert für den roten Farbkanal höher als die Werte der Farb-
kanäle für Blau und Grün, ergibt das ein Bild mit leicht rötlichem Farbton. Sekundärfarben
sind Kombinationen aus zwei Primärfarben: Rot plus Grün ergibt Gelb, Grün plus Blau
ergibt Zyan und Blau plus Rot ergibt Magenta.
Y´C
B
C
R
-Farbmodell
Im RGB-Farbmodell sind alle drei Kanäle an der Wahrnehmung von Helligkeit beteiligt.
Zu Beginn der fünfziger Jahre ergab sich daraus das Problem, ein Dreikanal-Farbfernseh-
system zu entwickeln, das mit den existierenden Schwarz-Weiß-Systemen kompatibel
sein würde. Die Lösung dieses Problems fand sich in der Codierung eines einzelnen
Kanals zur Darstellung von Luminanz (Lichtstärke bei Wahrnehmung durch das mensch-
liche Auge), der von den existierenden Schwarz-Weiß-Systemen wieder decodiert wer-
den konnte. Von nun an konnten Farbfernsehsysteme ein und denselben Luminanzkanal
sowie zwei zusätzliche Farbkanäle empfangen, die anschließend zwecks Anzeige wieder
entsprechend des RGB-Farbmodells decodiert werden konnten.
Luminanz
Bei Luminanz handelt es sich um die Bemaßung physischer Lichtstärke in Abhängig-
keit von der spektralen Sensitivität in der menschlichen Wahrnehmung. In anderen
Worten: Rot, Grün und Blau tragen zur Wahrnehmung von Helligkeit bei, aber nicht im
gleichen Maße. Da zwei der Zapfenzellenarten im menschlichen Auge auf die Wahr-
nehmung von Helligkeit im Grünbereich des Farbspektrums fixiert sind, wird der Lumi-
nanzkanal weitestgehend als Darstellung des grünen Farbkanals gewichtet. Das lässt
den Luminanzkanal scheinbar ähnliche Helligkeit aufweisen wie in einem Farbbild.
Im Y´C
B
C
R
-Farbmodell wird Luminanz entsprechend des XYZ-Farbsystems der Com-
mission Internationale de l’Eclairage (CIE) verwendet, wobei die Y-Komponente für die
Luminanz und die X- und Z-Komponenten für die Farben stehen.
In Videosystemen wird eine Gamma-Anpassung auf die RGB-Farbkanäle angewendet.
So soll eine wirkungsvolle Nutzung der zum Übertragen und Aufzeichnen von Signa-
len verfügbaren Bandbreite sichergestellt werden. Die der Gamma-Anpassung unterzo-
genen Kanäle lauten R´G´B´ und der abgeleitete Schwarz-Weiß-Kanal wird Y´ oder Luma
genannt. Weitere Informationen zur Gamma-Anpassung finden Sie im Abschnitt
„
Gamma “ auf Seite 730.