Überblick über den filmschnittprozess, Der telecine-prozess, Der edgecode – Apple Final Cut Pro 6 Benutzerhandbuch

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Teil II

Projektaustausch

Überblick über den Filmschnittprozess

Die Arbeit mit Film erforderte früher viele manuelle Arbeitsschritte: das physische Kle-
ben im Film, das Durchforsten unübersichtlicher Filmbehälter, das Spulen von Bändern
und das exakte Beschriften von Filmmaterial. Zur Vereinfachung dieses Prozesses richte-
ten innovative Filmemacher ihr Augenmerk auf die digitalen Errungenschaften bei der
Videopostproduktion. Viele Filmemacher sind inzwischen der Meinung, dass der beste
Ansatz darin besteht, ganz auf Film zu verzichten und ihn durch HD-Video zu ersetzen,
dessen Qualität der von Film nahekommt. Diejenigen unter ihnen, die weiterhin mit Film
arbeiten, müssen zuerst ihr Material auf Video übertragen, damit sie von den Vorteilen
des digitalen Videoschnitts profitieren können. Bei diesem Transfer von Film auf Video,
als Telecine-Prozess bezeichnet, wird Cinema Tools in den Workflow eingebunden.
Sobald eine Videosequenz geschnitten ist, muss der Cutter das Originalfilmnegativ so
schneiden, dass es dem Videoschnitt entspricht. Mithilfe der bei der Telecine-Sitzung
erfassten Daten wird dieser abschließende Anpassungsprozess durch Cinema Tools
erheblich beschleunigt.

Die folgenden Informationen bieten einen Überblick über den Filmschnittprozess.
Dabei wird die Bedeutung erörtert, die Final Cut Pro und Cinema Tools darin zukommt.

Der Telecine-Prozess

Bei einer Telecine-Sitzung werden Abschnitte von Filmrollen auf Videoband oder direkt
auf eine Festplatte übertragen. Eine Computerdatei, als Telecine-Protokoll bezeichnet,
dient zur Erfassung der auf Video übertragenen Filmbilder.

Neben der Erfassung der Beziehung zwischen Filmbildern und Videobildern bietet das
Telecine-Protokoll auch Informationen zu Szenen- und Einstellungsnummern, Filmfor-
mat und -geschwindigkeit und, wenn das Audiomaterial beim Telecine-Prozess mit
dem Videomaterial synchronisiert wird, zum Audio-Timecode der Master-Audioquelle.

Der Edgecode

Sowohl bei Film als auch bei Video werden Bilder aufgenommen und nach und nach
wird eine große Anzahl Bilder erzeugt. Cutter und Schnittcomputer müssen Bilder schnell
und zuverlässig finden. Daher bieten sowohl Film als auch Video Möglichkeiten, Bilder
eindeutig zu zählen und zu identifizieren. Bei Film wird zu diesem Zweck Edgecode ver-
wendet. Dies können KeyKode- (von Kodak entwickelt und auch als Keycode bezeichnet)
oder Farbbestimmungsnummern sein, die auf den Rand des Films gedruckt werden. Bei
Video wird Timecode verwendet, der in einer Timecode-Spur gespeichert wird.

Sowohl Edgcode als auch Timecode basiert auf einfachen Bildzählern: jedes Mal, wenn
ein neues Bild folgt, wird der Bildzähler um eins erhöht. Hier endet jedoch die Gemein-
samkeit. Beim Edgecode werden die Bilder mit der Filmlänge gleichgesetzt, sodass eine
bestimmte Anzahl Bilder einem Fuß entspricht. Beim Timecode werden Bilder mit der
Zeit gleichgesetzt. So entsprechenden beispielsweise bei PAL-Video 25 Bilder 1 Sekunde.

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