Rauschabstand, Übersteuerungsreserve und verzerrung – Apple Final Cut Pro 6 Benutzerhandbuch

Seite 900

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Kapitel 1

Audiogrundlagen

27

I

Rauschabstand

Jedes elektrische System produziert eine bestimmte Menge an elektrischen Störsig-
nalen, die als Rauschen bezeichnet werden. Der systemimmanente Rauschpegel wird
Hintergrundrauschen

(auch Grundrauschen oder Rauschmaß) genannt. Es ist nahezu

unmöglich, das Rauschen in einem elektrischen System vollständig zu unterdrücken,
doch Sie müssen sich keine Gedanken über das Rauschen machen, wenn Sie Ihre
Signale mit Pegeln aufnehmen, die weit über dem Grundrauschen liegen. Wenn Sie Ihr
Audiomaterial mit zu niedrigen Signalpegeln aufnehmen, ist beim Anhören eine höhere
Lautstärke erforderlich. Dadurch wird gleichzeitig auch die Lautstärke des Hintergrund-
rauschens erhöht, was zu einem hörbaren Rauschen führt.

Je mehr ein Signal verstärkt wird, desto lauter wird das Rauschen. Es ist deshalb wichtig,
einen möglichst großen Teil des Audiomaterials mit dem Nominalpegel (Idealpegel) des
Geräts aufzunehmen, der auf einem analogen Audiomessgerät mit 0 dB bezeichnet ist.

Der Rauschabstand (oder Störspannungsabstand) ist die Differenz zwischen dem Nomi-
nalaufnahmepegel und dem Hintergrundrauschen des Geräts und wird in der Regel in
dB gemessen. Beträgt der Rauschabstand eines analogen Magnetbandgeräts beispiels-
weise 60 dB, so bedeutet dies, dass das systemimmanente Rauschen des Geräts um 60
dB unter dem idealen Aufnahmepegel liegt.

Übersteuerungsreserve und Verzerrung

Ist ein Audiosignal zu stark, „übersteuert“ es den Audioschaltkreis und verzerrt die Form
des Signals. Bei analogen Geräten nimmt die Verzerrung allmählich zu, wenn das
Audiosignal den Schaltkreis übersteuert. Bei einigen Audioaufzeichnungen kann diese
Art der Verzerrung der Aufnahme eine einzigartige “warme Klangfarbe” verleihen, die
mit digitalen Geräten nur schwer zu erzielen ist. Für die Audionachbearbeitung ist es
jedoch wünschenswert, dass das Signal möglichst rein und unverzerrt vorliegt.

Auf einem analogen Messgerät stellt 0 dB den idealen Aufnahmepegel dar. Es ist aller-
dings ein gewisser Spielraum für stärkere Signale vorhanden, bevor es zu einer Verzer-
rung kommt. Dieser Spielraum wird Übersteuerungsreserve genannt. Das bedeutet, dass
das Signal zeitweise über dem idealen Aufnahmepegel liegen kann, ohne dass es zu
einer Verzerrung kommt. Besonders bei sehr dynamischem und schwer vorhersehbarem
Audiopegel ist das Vorhandensein einer Übersteuerungsreserve bei der Aufnahme uner-
lässlich. Obwohl Sie den Aufnahmepegel während der Aufzeichnung anpassen können,
können Sie das Vorkommen schneller, lauter Töne nicht immer rechtzeitig absehen. Für
den Fall, dass das Audiomaterial plötzlich laut wird, ist die zusätzliche Übersteuerungs-
reserve über dem Pegel von 0 dB vorhanden.

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